Bewerbung — so funktioniert’s
Karriere-Beraterin Cornelia Riechers verrät, wie Bewerbungen mehr Erfolg versprechen.
Erkrath Ganz bewusst hat die Erkrather Karriere- und Outplacement-Beraterin Dr. Cornelia Riechers die entscheidende Szene, in der David den riesigen Goliath mit seiner Steinschleuder besiegt, für das Cover ihres neuen Ratgebers „Turbo zum Traumjob — Der Zielgruppenbrief“ ausgewählt: David besann sich nicht nur auf seine eigenen Stärken (den Umgang mit der Steinschleuder), sondern überlegte sich zudem, wo Goliath seinen größten Schwachpunkt hat. Und so zielte er bewusst auf die Schläfe des Riesen.
Cornelia Riechers, Autorin
Bei Bewerbungen geht es ganz ähnlich nicht einfach darum, nicht allein die eigenen Stärken hervorzuheben, sondern vor allem, den Engpass oder — positiv ausgedrückt — den Bedarf des Unternehmens, bei dem man sich bewerben will, zu erkennen und zu bedienen. „Initiativbewerbungen sind weit verbreitet“, weiß Riechers aus mehr als 30 Jahren Erfahrung als Karriere- und Outplacement-Beraterin, „und verschwinden meist irgendwo im Nirwana.“ Grund seien oftmals nichtssagende Texte, die nach dem Gießkannenprinzip an sämtliche Betriebe versendet werden, sagt sie. Der größte Fehler, den Bewerber dabei machen, ist es, nicht auf den potenziellen Arbeitgeber und seinen Bedarf einzugehen.
Riechers empfiehlt Jobsuchenden daher das Zielgruppen-Marketing in eigener Sache: „Der Zielgruppenbrief ist ein wenig bekanntes, aber überaus wirksames Mittel der Jobsuche. Er beruht auf der Ende der 1970er Jahre entstandenen Engpasskonkzentrierten Strategie (EKS).“ Stellenanzeigen aus der Branche, in der man tätig werden möchte, Zeitungsberichte und Recherchen im Internet bieten ideale Quellen, um herauszufinden, welche „Engpässe“ in den jeweiligen Ziel-Unternehmen bestehen. Im Bewerbungsanschreiben gilt es, darauf einzugehen.
Das kann unter anderem beispielsweise dadurch geschehen, dass man in der Beschreibung der eigenen Stärken und bisherigen Tätigkeiten abstrakter bleibt statt zu konkret und ausführlich zu werden. Das gibt dem Personaler Raum, sich die Fähigkeiten des Bewerbers und seinen Nutzen für das eigene Unternehmen besser vorstellen zu können. In ihrem Buch erklärt die Autorin Schritt für Schritt, wie der Zielgruppenbrief funktioniert, wie man ihn aufbaut und textet, wie man das gesamte Projekt „Bewerben mit dem Zielgruppenbrief“ organisiert und wie man letztlich mit den Antworten umgeht. Geeignet ist der Zielgruppenbrief laut Riechers für alle Berufsgruppen vom Lagerarbeiten bis zur Führungskraft. Auch älteren Bewerbern und auch Jobsuchenden mit ungewöhnlichen Tätigkeitsprofilen, die keiner gängigen Stellenbeschreibung zuzuordnen waren, hat Cornelia Riechers mit dieser Strategie bereits erfolgreich zu neuen Arbeitsplätzen verholfen.