Bond-Girl Karin Dor verriet Hitchcock typisch deutsche Rezepte
Karin Dor spielt Mittwoch in Erkrath im Stück „Der dressierte Mann“. Sie spricht im Interview über Lampenfieber, Emanzipation und geheime Zutaten.
Erkrath. Sie war Bond-Girl an der Seite von Sean Connery, drehte mit Alfred Hitchcock, spielte in Edgar Wallace-Krimis mit und ist seit Jahrzehnten eine Größe in der Theaterszene: Karin Dor. Im von Esther Vilar verfassten Stück „Der dressierte Mann“ spielt sie an der Seite von Marianne Rogée, Stephan Schleberger und Martina Dähne.
Karin Dor Sie ist eine Frau, die sich gerne verwöhnen lässt und ein echtes Luxusweibchen ist. Andererseits umsorgt sie rührend ihre Männer. Und in diesem Stil will sie auch ihre Tochter erziehen. Eine Konfrontation entsteht nun durch die Begegnung mit der Schwiegermama in spe, die ein krasser Gegenentwurf, nämlich eine waschechte Emanze, ist.
Karin Dor Als diese Streitschrift in den 1970er Jahren herauskam, wurde es heiß diskutiert. Es war ein Aufreger! Für die Bühne hat John von Düffel das Buch umgeschrieben. Das hat er überaus intelligent gemacht und fantastische Pointen gesetzt. Esther Vilar ist von dieser Fassung übrigens begeistert.
Dor Ich bin schon emanzipiert, aber nicht 110-prozentig. Manche Galanterien möchte ich nicht missen. Zum Beispiel, dass einem der Mann die Tür öffnet oder den schweren Koffer aus dem Gepäcknetz hebt. Dadurch, dass ich immer gearbeitet habe und mit beiden Beinen im Leben stand, begegnete ich meinen Ehemännern immer auf Augenhöhe. Allerdings habe ich für die viel getan, mich gekümmert und gekocht.
Stimmt es, dass als Sie mit Alfred Hitchcock „Topas“ drehten, Rezepte ausgetauscht wurden?
Dor Ja, lief ein Drehtag gut, hievte Hitch sich nachmittags zu mir. Mal hatte er seine Hunde, mal einen Daiquiri dabei. Immer an seiner Seite war Sekretärin Peggy. Hitch wollte typisch deutsche Rezepte. Also diktierte ich sie Peggy in den Block, etwa für Königsberger Klopse.
Dor Der Spritzer Zitrone in der sämigen Sauce mit vielen Kapern.
Dor Und wie! Je länger ich dabei bin, desto größer wird das Lampenfieber. Ich weiß doch, was alles schief gehen könnte. Es ist einfach immer ein toller Moment, zu wissen: Jetzt wird es ernst.