Bordsteine werden zu Stolperfallen
In Unterfeldhaus wurde bei Arbeiten an Glasfaserkabeln vergessen, die Kanten des Bordsteines tiefer zu legen, obwohl es dazu einen gültigen Ratsbeschluss gibt.
Erkrath. Grundsätzlich findet der alt eingesessene Unterfeldhauser Rüdiger Jungbluth es gut, dass in seinem Stadtteil mit der Verlegung von Glasfaserkabel durch die Stadtwerke nun eine neue Zeit angebrochen ist. „Das ist sicher zu begrüßen“, sagt der 75-Jährige.
Er erinnert sich aber auch an die Aussage von Ratsmitgliedern, dass die im Sinne einer Barrierefreiheit nötigen Absenkungen von Gehwegen an Straßeneinmündungen von den Stadtwerken „zu gegebener Zeit“ mit vorgenommen werden sollten. Dieser Zeitpunkt sei nun endlich gekommen, weil die Kabelgräben, die erst kürzlich ausgehoben wurden, direkt über diesen Stellen verlaufen, wie Jungbluth berichtet.
Aber Fehlanzeige: In Sachen Bordsteinkante ist in Unterfeldhaus alles wie gehabt. „Hier hätten doch lediglich Hochbordsteine gegen Flachbordsteine ausgewechselt werden müssen, das hätte man relativ einfach mitmachen können. Über die Hochborde — die in Unterfeldhaus auch noch besonders hoch sind — kommen die Menschen mit Rollstuhl oder Rollatoren gar nicht oder sehr mühsam weiter. Sie können damit auch nicht die von der Rheinbahn insbesondere für sie gebauten Null-Höhen an den Haltestellen nutzen, um in die Busse zu kommen. Dies gilt insbesondere für die Einmündungen Gerhard-Hauptmann-Straße und den unteren Niermannsweg“, erklärt Jungbluth.
Rüdiger Jungbluth
Es sei zweifellos lobenswert, dass Unebenheiten auf dem Gehweg im Zuge der Bauarbeiten geglättet wurden, aber die Kanten sind und bleiben ein Problem — „dabei ist es doch für eine moderne Stadt eine Selbstverständlichkeit, Barrierefreiheit zu schaffen“, wundert sich Jungbluth.
Weil er die Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen wollte, hat er sich an SPD-Ratsherr Detlef Ehlert gewandt, der wiederum Stadtverwaltung und die Stadtwerke darum gebeten hat, die mit der Kabelverlegung betraute Baufirma doch noch mit den Bordsteinabsenkungen zu beauftragen. „Insbesondere in Hochdahl sind die entsprechenden Arbeiten noch nicht so weit vorgedrungen, dass das nicht noch zu schaffen sein sollte“, schreibt Ehlert. Zumal Planungsausschuss und Stadtrat die Verwaltung ja mehrfach damit beauftragt hätten, bei entsprechenden Bauvorhaben die Absenkung von Hochbordsteinen gleich mit erledigen zu lassen. Für künftige Arbeiten erwarte und verlange die Politik, „dass diese Aufgaben in alle Leistungsverzeichnisse und Auftragsgestaltungen der Stadtwerke, der Straßenbauabteilung wie des Abwasserbetriebs der Stadt aufgenommen werden“, schreibt Ehlert weiter.
Barrierefreiheit ist natürlich auch dem Chef der Verwaltung, Bürgermeister Christoph Schultz (CDU), wichtig. Er spricht mit Blick auf das Unterfeldhauser Versäumnis von „einem Versehen der Stadtwerke, denen das wohl nicht so klar war“. Derzeit werde eine entsprechende Nachbeauftragung der Baufirma geprüft, erklärte Schultz auf Anfrage.