Bruchhausen steckt im Finanzloch
Bisher bekam die Naturschutzstiftung Geld aus dem Sandabbau auf ihrem Gelände. Doch die Abbaugenehmigung läuft aus. Das hat finanzielle Konsequenzen für das Zentrum.
Erkrath. Manche Stiftungen leben von der Kapitalanlage. Andere von den Zinsen. Für alle gilt jedoch: Das Stiftungsrecht ist kompliziert.
Für den richtigen Durchblick braucht man Experten und genau die wünscht sich momentan auch Bernhard May. Als neu gewähltes Vorstandsmitglied der Stiftung „Naturschutzgebiet Bruchhausen“ steht er mit seinen Vorstandskollegen vor einer großen Aufgabe. Die Stiftungskasse ist längst nicht mehr so gefüllt wie in den vergangenen Jahren. „Wir müssen die Finanzierung auf neue, tragfähige Füße stellen“, sagt er.
Der Grund für den finanziellen Engpass: Seit 25 Jahren wird auf dem Grundstück rings um das Naturschutzzentrum Bruchhausen Sand abgebaut. Mit jeder abgebauten Tonne Sand füllte sich auch die Stiftungskasse. Neben Spenden und Sponsorengeldern war das bislang eine sichere Einnahmequelle, die nun zu versiegen droht. Hinzu kamen zwar noch die Einnahmen aus Veranstaltungen und der Verpachtung von Grundstücken. Allerdings waren die 15 000 Euro, die der Sandabbau jährlich eingebracht hat, bislang eine feste Größe in der Kalkulation.
Nun läuft zum Jahresende die Abbaugenehmigung des Unternehmers aus, und bislang wurde noch kein neuer Antrag gestellt, der signalisieren würde, dass noch weiter Sand abgebaut wird. „Wir warten seit zwei Jahren auf eine Entscheidung. Das Unternehmen hat sich trotz Nachfrage noch nicht geäußert“, gibt Bernhard May einen Einblick in die unsichere Lage. In Anbetracht der engen Zeitschiene und vor dem Hintergrund sich oft lange hinziehender Genehmigungsverfahren ist die Hoffnung, dass es mit dem Sandabbau weitergehen könnte, jedoch nicht sehr groß.
„Der Markt hat sich verändert. Außerdem liegt auf den verbliebenen Sandvorkommen viel Lehm“, weiß Bernhard May. Das ist vor allem deshalb erwähnenswert, weil der Sandabbau noch vor Jahren ein überaus rentables Geschäft war, so dass sich die Stiftung zwischenzeitlich sogar genötigt sah, ihre Einnahmen zu kontrollieren und einen Ausgabenplan zu erstellen, um die Gemeinnützigkeit nicht zu verlieren.
Nun allerdings sind die Rücklagen aufgebraucht und für die Zukunft muss die Finanzierung neu diskutiert werden. Ein kleiner Lichtblick sind die noch ausstehenden, naturschutzrechtlichen Ausgleichszahlungen für die Erweiterung der L 403. Außerdem gibt es eine Zusage der Stadt, entstandene Defizite von maximal 45 000 Euro jährlich ausgleichen zu wollen. „Wir haben uns allerdings von fachlich kompetenter Stelle sagen lassen, dass wir wesentlich mehr Geld brauchen“, sagt Bernhard May. Auch die nach wie vor große Unterstützung von Spendern und Sponsoren und die Einnahmen aus Verpachtungen und Veranstaltungen dürften für eine tragfähige Finanzierung nicht ausreichen. Schon vor Jahren wurde deshalb der Verkauf von Grundstücken diskutiert. Auch jetzt ist das eine Option. Klar ist aber, dass die Stiftung mit einer solchen Entscheidung ihre eigene Substanz angreifen würde. Abgesehen davon, dass der derzeit im Raum stehende Verkauf des Grundstücks am Clever Feld für erhebliche Debatten sorgt. Das Naturschutzgebiet soll Standort für die neue Feuerwache werden.