Karneval Jubiläum in St. Heribert: 100 Witze in 25 Jahren

Köln · Als die Domstädter mit ihren schottischen Freunden an Karnevalssonntag gegen 9 Uhr vor St. Heribert eintreffen, ist es noch eher ruhig im Veedel. Das ändert sich, als kurz später die Musiker der Royal Navy Pipe Band Association ihre Dudelsäcke stimmen.

Zur karnevalistischen Messe zogen am Sonntag die Schotten in St. Heribert ein.

Foto: step/Eppinger

Seit 34 Jahren pflegt das kölsche Orchester den Kontakt mit den Militärmusikern von der Insel, die jedes Jahr gut 15 Stunden mit dem Bus von Schottland unterwegs sind, um in Köln mit den Domstädtern sechs Tage lang Karneval zu feiern. „Wir haben in diesem Jahr 22 Auftritte bei Sitzungen und Partys. Auch im Rosenmontagszug sind die Schotten dabei, wo sie an der Spitze mitgehen werden“, berichtet der 1. Vorsitzende der Domstädter Heiko Töller.

Zu den Traditionen der kölsch-schottischen Freundschaft gehört der Auftritt bei der „Englisch-deutschen Messe met kölsche un schottische Tön“ in St. Heribert in Deutz, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiern kann. „Ich war damals Referent für die internationale Seelsorge im Erzbistum. Die Domstädter sind an mich herangetreten und haben gefragt, ob eine englisch-deutsche Messe für ihre Freunde aus England und Schottland möglich wäre. Begonnen hat alles in St. Mariä Himmelfahrt. Später war die Kirche zu klein, auch weil immer mehr Kölner zur Messe gekommen sind, die immer mehr kölsche Elemente enthielt. Inzwischen sind wir seit zehn Jahren in St. Heribert“, sagt Diakon Hans Gerd Grevelding, der mit seiner sehr politischen und trotzdem humorvollen Predigt begeistert.

„Inzwischen sind es in den 25 Jahren etwa 100 Witze, die ich mit eingebaut habe. Die meisten stammen von mir selbst. Die Menschen sind glücklich über so eine Messe, bei der sie einmal lachen und unbeschwert singen dürfen. Dazu kommt die kölsch-schottische Musik, welche die Menschen tief berührt. Das gibt vielen auch ein Stück Glauben zurück und ermöglicht eine andere Beziehung zu Gott.“ Die Kollekte der Messe geht an ein Schulprojekt in Ghana, für das so inzwischen 15.000 Euro zusammengekommen sind.

In der Messe finden sich viele der kölschen Lieder wie „Du bess die Stadt“, die ihre musikalischen Wurzeln in Schottland haben. „Ich habe für unsere gemeinsamen Auftritte auch kölsches Liedgut wie den ‚Stammbaum‘ neu für Blasorchester und Dudelsäcke arrangiert und es klingt so, als hätte es schon immer zusammengehört“, sagt der musikalische Leiter der Domstädter, Thomas Sieger, dessen Orchester in diesem Jahr sein 55-jähriges Bestehen feiern kann.

Tom Smith ist der Pipe Major der Schotten, die 18 Musikern vor Ort sind. „Ich bin seit zwölf Jahren in Köln dabei und liebe den Karneval hier. Er ist besser als alles, was wir unter diesem Begriff auf der Insel kennen. Inzwischen kenne ich auch die kölschen Lieder ganz gut und das Kölsch kann man auch trinken.“ Die einzige Frau am Dudelsack ist Irene Robinson: „Ich bin seit vielen Jahren in Köln dabei und mag die freundlichen Menschen in der Stadt, die unsere Dudelsäcke wirklich lieben.“