Karneval Die Freakshow von Donald Trump
Köln · Für die Präsidentinnen und Präsidenten der Kölner Karnevalsgesellschaften gab es gestern einen ersten Blick auf die Persiflagewagen des Rosenmontagszugs. 19 Motivwagen werden dann in der Stadt unterwegs sein, zwei sind bislang noch geheim und im Bau, da dort auch die Ergebnisse der Bundestagswahl mit einfließen.
„Wir haben mit unseren Wagen Themen aufgegriffen, die regional, national und international wichtig für die Gesellschaft sind. Dazu gehören die Verwahrlosung der Stadt Köln genauso wie der deutschlandweite Bildungsnotstand, die Bundestagswahlen oder die politische Situation in den USA und der Ukraine“, sagt der neue Zugleiter Marc Michelske.
Dabei wurde die Zahl der Motivwagen wegen der Sparzwänge im Festkomitee reduziert - und Vorjahr waren noch 25 solcher Wagen unterwegs. Insgesamt kostet der Zoch rund 3,5 Millionen Euro, die für eine gemeinnützige Organisation nur noch schwer zu stemmen sind. Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn betont daher, wie wichtig eine Erhöhung der Kulturförderung vonseiten der Stadt ist. „Es kann nicht sein, dass der hauptsächlich vom Ehrenamt getragene Karneval so ein großer Motor für diese Stadt ist, aber kaum etwas zurückbekommt.“ Dabei verweist Kuckelkorn auf die von knapp 600 im Jahr 2019 auf jetzt 850 Millionen Euro gestiegene Wirtschaftskraft des Karnevals in Köln.
Umstrittene Persiflage zum Missbrauchsskandal in der Kirche
Zu sehen gibt es im Rosenmontagszug auch die umstrittene „Jesus liebt Dich“-Persiflage, die auf das weltweite Dauerthema Missbrauchsskandale in der Kirche blickt. CDU-Politiker um den Alt-OB Fritz Schramma hatten an diesem Motiv scharfe Kritik geübt. Weitere Themen sind die Freakshow von US-Präsident Donald Trump, die Liebesgrüße aus Moskau von Alice Weidel und Sahra Wagenknecht, die Verwahrlosung der Stadt rund um den Dom und der Abschied von OB Reker, die viele ungelöste Probleme hinterlässt. Auch das andauernde Chaos mit Ausfällen und Verspätungen bei der KVB und der Bahn bekommt eigene Wagen gewidmet. Dazu gesellen sich das marode Gesundheitswesen des Karl Lauterbach und der Traum vom Ende des Ukraine-Kriegs.
Der Rosenmontagszug wird sich um 10 Uhr in Bewegung setzen. Die Wagen, Fußgruppen und 60 Musikkapellen mit mehr als 12.500 Teilnehmern starten am Chlodwigplatz und ziehen von dort durch die Innenstadt. Das Ziel an der Mohrenstraße werden die ersten Gruppen und Wagen gegen 13.45 Uhr erreichen. Zu diesem Zeitpunkt haben sich beim 8,2 Kilometer langen Zug aber noch längst nicht alle Teilnehmer im Süden in Bewegung gesetzt.
An Bord haben die Karnevalisten rund 300 Tonnen Süßigkeiten, darunter 700.000 Schokoladentafeln und 220.000 Pralinenschachteln, sowie 300.000 Strüßjer, die unters närrische Volk am Straßenrand gebracht werden. Versorgt werden die Teilnehmer mit dem Wurfmaterial durch 70 Bagagewagen. Im Einsatz sind im Zoch knapp 3600 Helfer. An der Zugstrecke gibt es 93 Tribünen.