Karneval Unterwegs mit dem Kinderdreigestirn
Köln · Viel zu tun gibt es in Köln nicht nur für das große Dreigestirn, auch das Kinderdreigestirn ist fleißig unterwegs und besucht in der Stadt die Jecken bei den Sitzungen sowie in den Kitas, Altenheimen und Kliniken.
Dabei kann es schon mal in der kalten Jahreszeit vorkommen, dass auch die Tollitäten krankheitsbedingt pausieren müssen. An diesem Tag hat es Kinderprinz Ole I. (10) erwischt, sodass Bauer Anton (9) und Jungfrau Philippa (9) ausnahmsweise als Zweigestirn unterwegs sind.
In der „Heimat kleiner Helden“ beim Festkomitee am Maarweg beginnt der Mittwoch für Tollitäten und ihre Pagen und Gardisten um 13 Uhr zunächst mit einem Rückblick. Am Tag zuvor hat das Kinderdreigestirn viel erlebt und war unter anderem im Stadion und bei der Blindensitzung im Einsatz. Jetzt stehen für die kleine Truppe zunächst Auftritte der Uniklinik bevor, wo man die Kinder-Reha und die Kinderonkologie besuchen wird.
Infos zum Thema Krebs gab
es bei einer Folge „Checker Tobi“
Mit dem schwierigen Thema Krebs hat sich der Nachwuchs über eine Folge bei „Checker Tobi“ kundig gemacht. Wichtig ist jetzt, dass alle gesund sind, um keine Infektionen zu den kleinen Patienten zu tragen. Bevor Bauer und Jungfrau mit ihren Pagen und Gardisten starten, gehen sie mit ihrer Begleiterin Gloria van Buuren-Wiese noch einmal den Tagesplan durch.
Gegen 13.30 Uhr geht es mit den beiden Fahrzeugen des Kinderdreigestirns los in Richtung Lindenthal. „Mir hat bislang der Tapas-Kochkurs am besten gefallen. Ich koche selbst ab und zu, am liebsten Kartoffelpüree“, erklärt Bauer Anton, dem auch der Besuch bei Polizei und Feuerwehr besonders in Erinnerung geblieben ist.
Bei Jungfrau Philippa sind es die Begegnungen mit dem großen Dreigestirn, auf die sich immer besonders freut. „Die sind so nett zu uns und die große Jungfrau bringt mich immer zum Lachen. Hendriks Dackeldame Alma habe ich schon im Internet gesehen, die ist total süß“, schwärmt die Neunjährige. An diesem Tag fährt ein besonderer Gast mit: Antons Schwester Marlene, die 2023 als Kinderjungfrau im Einsatz war. Da gibt es natürlich auf der Fahrt zur Uniklinik einen intensiven Austausch unter den Kolleginnen.
Pünktlich kommt der karnevalistische Nachwuchs auf dem Parkplatz der Klinikschule an, wo er vom stellvertretenden Schulleiter Johannes Krane-Erdmann schon erwartet wird. Zunächst geht es zur Kinder-Reha, wo den kleinen Patienten aus ganz Deutschland, die motorische Einschränkungen haben, geholfen wird. Vor Ort ist auch ein Fernsehteam der „Sendung mit der Maus“.
Für das Zweigestirn gibt es einen normalen Auftritt, wobei der Prinz durch seine Pritsche und die Mütze vertreten wird. Die Freude bei den Kindern und Jugendlichen ist groß und für den Auftritt gibt es entsprechend viel Jubel. Natürlich dürfen auch Fragen gestellt werden. „Wie funktioniert das jetzt bei Euch mit der Schule“, will ein Patient wissen. „Manchmal gehen wir etwas früher und manchmal auch gar nicht. Aber es läuft trotzdem“, erklärt Anton. Gefragt wird auch, ob man beim Kinderdreigestirn mitmachen kann, wenn man nicht laufen kann. Hier antwortet Gloria van Buuren-Wiese: „Wir hatten schon mal in der Equipe ein Kind, das einen Schlaganfall hatte. Aber es ist nicht ganz einfach, da nicht alle Orte, die wir besuchen, barrierefrei sind. Da müssen wir noch daran arbeiten.“
Über den Campus der Uniklinik führt jetzt gegen 14.30 Uhr der Weg zu Fuß zur Station der Kinderonkologie, wo die 17 Patientenzimmer derzeit voll belegt sind. „Der Besuch des Kinderdreigestirns ist sehr wichtig. Die drei sind ja in dem Alter, in dem auch viele unserer Patienten sind. Sie können nicht wie die anderen Kinder am Karneval teilnehmen, da ist es gut, wenn der Karneval zu uns kommt“, sagt der Leiter des Fachbereichs, Prof. Thorsten Simon.
Vor Ort gibt es eine Livekappelle, allerdings funktioniert die Musikanlage beim Mottolied nicht so richtig. So gibt es eine umjubelte A-cappella-Einlage der Tollitäten. Abgelöst wird das Dreigestirn direkt von der Kinder- und Jugendtanzgruppe der Kammerdiener und Kammerkätzchen. „Wir waren auch bei den Kindern, die ihr Zimmer nicht verlassen konnten und haben ihnen vom Balkon aus zugewinkt“, berichtet Philippa.
Natürlich nimmt sich das Dreigestirn viel Zeit für die Kinder in der Klinik, so wird jetzt die Zeit für den nächsten Auftritt beim Senioren-Nachmittag der KG Isenburger im Altenzentrum St. Anno in Holweide kurz vor 16 Uhr so richtig knapp. Doch vor Ort wartet ein Highlight des Tages - die Begegnung mit dem großen Dreigestirn, mit dem man gemeinsam auftreten wird. Am Ende schafft man trotz des langen Weges auf die andere Rheinseite eine Punktlandung. In den Saal geht es gemeinsam, die Mütze des Kinderprinzen setzt sich dabei der große Prinz René auf seine Pritsche.
Im Bus sitzt an diesem Tag auch Gardist Leon (8), der zur Equipe gehört, die das kleine Dreigestirn immer begleitet. „Gardist kann man nur einmal sein, aber vielleicht schaffe ich es ja wie Ole, als Gardist zum Prinzen zu werden. Bauer wäre aber auch nicht schlecht.“ Auch Pagin Amelie (8) könnte sich ein Platz im Kinderdreigestirn als Jungfrau gut vorstellen. Dabei gibt es für die Truppe viel zu tun: „Für unseren Auftritt in der Pänz Große Pause mussten wir schon vor 7 Uhr in der ‚Heimat kleiner Helden‘ sein, normalerweise starten wir aber erst gegen Mittag. An Weiberfastnacht sind es dann elf Termine, da sind wir den ganzen Tag unterwegs“, sagt Anton.
Von Holweide geht es jetzt zum vierten und letzten Auftritt beim Club 65 der Sparkasse im Dorint an der Messe, wo der Auftritt um 16.40 Uhr geplant ist. Bei ihrem Einzug begegnen die drei den Paveiern, die dem Kinderdreigestirn auf der Bühne folgen werden. Um 17 Uhr ist dann der jecke Feierabend und die Rückfahrt zum Maarweg angesagt.
Prinz Ole I. ist übrigens am Folgetag schon wieder fit und mit an Bord, als sein Dreigestirn die LVR-Förderschule Belvedere besucht, wo es einen gemeinsamen Auftritt mit den Belve-Pänz gibt, mit denen man das Mottolied eingesungen hat. „Der Tag Pause war doof, da hat mir etwas gefehlt. Aber jetzt ist alles gut. Mir hat bislang die Lachende Pänz-Arena und die Paulinchen-Sitzung besonders gut gefallen, da durften wir mit in den Elferrat. Auch der Besuch meiner Kita in Rodenkirchen war toll. Jetzt freuen wir uns auf den Rosenmontag. Unser Wagen ist sehr schön, von dem kann man richtig gut werfen. Das durfte ich als Gardist ja schon ausprobieren“, erklärt Ole.