Veranstatlung der DKG Weisssfräcke NRW-Innenminister stellte sich der närrischen Reifeprüfung

Düsseldorf · Herbert Reul nahm die Herausforderung bei der DKG Weissfräcke an und überzeugte mit einer humoristischen Büttenrede.

NRW-Innenminister Herbert Reul bei der närrischen Reifeprüfung.

Foto: Endermann, Andreas (end)

(tino) Die Chancen für NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) diese Prüfung zu bestehen, waren gut. Schließlich konnte der 72-Jährige seine Testaufgabe bei der närrischen Reifeprüfung der DKG Weissfräcke selbst bestimmen. Nachdem sein Vorgänger, Oberbürgermeister Stephan Keller, das Prüfungskomitee in der vergangenen Karnevalssession mit einer beherzten Musik-Aktion überzeugt hatte, entschied sich der Prüfling 2025 für eine geschliffene wie pointierte Büttenrede.

„Ich bin es gewohnt, Reden zu halten. Aber eine Büttenrede? Das ist etwas anderes und macht mich ganz schön nervös“, gestand Reul, bevor er der Prüfungskommission im bestens gefüllten Radschlägersaal in der Rheinterrasse gegenübertrat. „Ich habe die Rede sieben oder acht Mal neu geschrieben.“ Unsicher war Reul auch, welche Folgen ein Prüfungsversagen haben würde. „Was passiert, wenn ich die Prüfung nicht bestehe?“, fragte er von der Bühne herab. „Werde ich dann auch als Innenminister abgesetzt?“

Der Innenminister, der im Radschlägersaal viel Mut bewies, weil er zum kölschen Karnevalsklassiker „Denn wenn et Trömmelche jeht“ auf die Bühne zog, verband mit seinem Humorauftritt auch eine Botschaft. „In den aktuellen anspruchsvollen Zeiten müssen wir zeigen, dass wir uns unsere Lebensart nicht nehmen lassen“, so Reul.

Mit seinem Outfit – eine Rot-Grüne-Funken-Uniform – wollte er indes keine politische Botschaft verknüpft sehen. „Die Farben sind ja ziemlich out“, bekannte Reul. „Die Wahrheit ist, diese Uniform war die letzte beim Kostümverleih.“

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Reul bewies enormes humoristisches Potenzial, ging er doch in seiner Rede auf das karnevalistische Verhältnis zwischen Düsseldorf und Köln ein und warb für die freie, unzensierte, fröhliche Karnevalsrede. Und er müsse sich überlegen, als Innenminister gegen das Kölner Dreigestirn vorzugehen. „Drei Männer rotten sich zusammen und wollen alle Regeln außer Kraft setzen. Das ist doch der Anfangsverdacht für eine Bandenbildung“, erläuterte der Landespolitiker.

Für so viel Selbstironie erhielt Reul von der Prüfungskommission, bestehend aus Weissfräcke-Präsident, Vorstand, Elferrat und dem versammelten Publikum, das Zeugnis mit Summa cum laude humoris überreicht. Zudem wurde Reul zum Weissfräcke-Ehrensenator erhoben.

Dass er all diese Ehrungen verdient hat, bewies er im abschließenden Geplänkel mit Weissfräcke-Präsident Burkhard Brings. Der hatte sich über sein Los, mit einem bekannten Kölner Namen in Düsseldorf Präsident zu sein, beklagt – die Band Brings aus Köln sorgt ja regelmäßig für neue Stimmungshits. Reul fragte nur: „Sind Sie der Vater von denen?“

(tino anbu)