An der Nordstraße in Düsseldorf Sichere Gleise für Radfahrer überzeugen die Stadt nicht

Düsseldorf · Starker Verschleiß und hohe Kosten sprechen laut Stadt und Rheinbahn gegen einen flächendeckenden Einsatz.

Auf der Nordstraße liegt ein Velogleis, samt roter Markierung.

Foto: Rheinbahn

Bahnschienen können eine böse Falle für Radfahrer sein. Hoffnung auf mehr Sicherheit beim Queren ruht auf Velogleisen. Doch eine Untersuchung der Stadt zeigt Schwächen auf, ein Einsatz in größerem Umfang ist nicht geplant.

Seit mehr als zwei Jahren liegt ein solches Velogleis auf der Nordstraße, an der Haltestelle Venloer Straße. Dort war ein Hochbahnsteig gebaut worden. Der geringe Abstand von Gleis zu Bordstein führt dazu, dass Fahrradfahrer die Gleise queren müssen. Damit das sicherer möglich ist, wurde ein elastisches Material (Elastomer) in die Spurrille eingebaut, das sich nur bei Überfahrt der schweren Straßenbahn absenkt. „Es soll Radfahrende vor einem Verfangen ihrer Reifen schützen“, erklären Stadt und Rheinbahn in ihrer Stellungnahme, die Bezirksvertretung und Verkehrsausschuss vorgelegt wird. Auf jeweils einer Länge von zehn Metern war das Material eingebracht worden. Auf Höhe der Schwerinstraße weist zudem eine rote Markierung Radfahrern den Weg, das war in Gegenrichtung aufgrund anderer Fahrbahnmarkierungen nicht möglich.

Mit dem Test der Neuerung war die PTV Transport Consult GmbH beauftragt worden. Sie befragte bei vier Terminen vor Ort 67 Radfahrer. Online teilten mehr als 1000 Personen ihre Einschätzung mit. Fazit: „Die Ergebnisse zeigen eine weitgehend positive Wahrnehmung des Velogleises.“ Allerdings gab es auch Kritikpunkte: Zum einen war der Velogleis-Abschnitt als zu kurz, zudem seine Erkennbarkeit als zu eingeschränkt beschrieben worden.

Die Rheinbahn hat zudem die technische Funktionalität untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass das Material deutlich schneller verschleißt als vom Hersteller angegeben. Dieser hatte eine Lebensdauer von zwei Jahren oder mindestens für eine Million Achsüberfahrten versprochen. Laut Rheinbahn zeigten sich allerdings schon nach 260 000 Überfahrten deutliche Verschleißerscheinungen. Um die Funktionalität zu gewährleisten, war das Material nach zwölf bis 14 Monaten ausgetauscht worden. Zum Einsatz kam dann eine neue Gummizusammensetzung. Diese erwies sich zwar als haltbarer, allerdings seien dafür auch „weiterhin höhere Wartungsintervalle erforderlich als bei herkömmlichen Gleisen“. Die Rheinbahn verweist auf ähnliche Erkenntnisse in Städten wie Basel, Zürich und Köln. Deshalb komme das Velogleis dort nur punktuell zum Einsatz.

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So will nun auch die Stadt vorgehen. Zwar könne ein Beitrag zu höherer Verkehrssicherheit geleistet werden, allerdings seien Aufwand und Kosten hoch. Die Anschaffungskosten betrugen laut Rheinbahn 80 000 Euro, inklusive Lieferung und Einbau. Nun soll die Sicherheitseinlage an der Nordstraße erhalten bleiben – ob sie jedoch an anderen Standorten sinnvoll sein könnte, soll erst einmal geprüft werden.

(ale lukra)