Bauprojekt in Millrath Bürger-Baugruppe kann jetzt loslegen
Erkrath · Für das umstrittene genossenschaftliche Wohnprojekt auf der Wiese neben der Schule Schmiedestraße liegt jetzt eine Baugenehmigung vor. Die Erschließung wird bald beginnen.
Bevor gebaut werden kann, muss ein Grundstück vorbereitet werden. Diese sogenannte Erschließung umfasst das Bereitstellen von Anschlüssen an öffentliche Versorgungseinrichtungen wie Strom, Wasser, Abwasser und Wärme sowie die Anbindung an öffentliche Verkehrswege wie Straßen und Gehwege. In diesem Stadium ist jetzt das genossenschaftliche Wohnprojekt der Bürger-Baugruppe „Dependance Erkrath“ auf der sogenannten Hasenwiese in Millrath.
Für die Grundstückserschließung sind etwa 100 Meter Straße nötig
Darauf weist Architekt Wolfgang Teiwes hin, der federführende Kopf hinter der Gruppe aus Erkrather Bürgern. „Heute stehen wir mit der Bekanntmachung des Satzungsbeschlusses vor der Rechtskraft unseres vorhabenbezogenen Bebauungsplanes und damit dem Ende des planungsrechtlichen Vorlaufes zur Umsetzung unseres Projektes ,Dependance 2.0‘. Kurzum: Der städtebauliche Vertrag und der Erbbaurechtsvertrag sind notariell abgewickelt, die Baugenehmigung liegt bereit“, teilt Teiwes mit. Zunächst werde die Erschließung im öffentlichen Bereich (circa 100 Meter Straße) mit Versorgungsleitungen erfolgen und das Grundstück werde „freigemacht“.
Das hügelige Areal, unter dem derzeit noch eine Fernwärmeleitung liegt, muss vorbereitet werden. Die Leitung soll unter dem angrenzenden Gehweg verlegt werden, der parallel um einen Meter verbreitert wird, weil er später auch Anfahrtsweg für das Wohnhaus und in diesem Bereich dann beleuchtet wird. Der hohe Baumbewuchs, der sich über dem Weg zu einem ansehnlichen Dach geformt hat, soll weitestgehend erhalten bleiben, hieß es zuletzt. Die Sorge, es könne zu viel Grünes verschwinden, hatte 2022 zur Gründung einer Bürgerinitiative gegen das Projekt geführt. Ein Bürgerentscheid war an zu geringer Beteiligung gescheitert.
Architekt Teiwes kündigt im Zuge der Erschließung des Geländes eine öffentliche Veranstaltung an, um insbesondere die Anlieger detaillierter über die Abwicklung der Baumaßnahmen zu informieren. An den Bauplänen hat sich nichts geändert. Für das (von der Stadt gekaufte) Grundstück vorgesehen ist Mietwohnungsbau in Holz-Modulbauweise. Konkret werden es 21 Wohneinheiten in vier Geschossen und mit Größen von 45 bis 128 Quadratmeter. Acht der 21 Einheiten sind öffentlich gefördert und können ausschließlich mit Wohnberechtigungsschein bezogen werden. Zur Anlage gehören auch Kommunikationsbereiche (Hof), Erschließungsflure, Gemeinschaftsraum, Gästeappartement, Werkstatt, Grillplatz und Waschkeller.
Die Module kommen ohne stützende Konstruktion aus Stahl oder Beton aus und werden mit einer vorgehängten Fassade versehen. „Es entstehen ökonomisch und ökologisch optimierte Bauteile. Die für energieoptimierte Gebäude notwendige hohe Ausführungsqualität kann so am besten sichergestellt werden“, sagt Architekt Teiwes. Die Module beinhalten fertige Badezimmer und Eingangsbereiche mit Gäste-WC, ansonsten ist die Gestaltung der Wohn- und Schlafräume frei. Die Wände werden mit Gipskarton verkleidet, für die Decken in Wohn- und Schlafräumen bleibt es dagegen bei der Holzoberfläche.
Durch die starke Neigung des Grundstückes werden mit der Unterkellerung gleichzeitig drei Wohnungen in konventioneller Bauweise möglich. Die Kellerdecke bildet gewissermaßen den Tisch für die zu stapelnden Module. Regenwasser soll auf den Dächern durch Begrünung zurückgehalten und in Zisternen und einem offenen Wasserbecken im Hof unter der Haupttreppe zur Wiederverwendung und Luftbefeuchtung gehalten werden, bevor es auf dem Grundstück versickert.
Pkw, Fahrräder und ÖPNV wollen die Bewohner gemeinsam nutzen, sodass weniger Stellplatzflächen gebraucht werden: Die Genossenschaft will zwei E-Autos zur Verfügung stellen, mehrere Fahrräder und übertragbare ÖPNV-Tickets.