Bürgeraktionstag: Mit der Hebebühne Schönheit des Neandertals entdecken
Besucher des Aktionstages konnten auf einer 30 Meter hohen Hebebühne auf das Tal schauen.
Erkrath. „Was es zu schützen gilt“ — unter diesem Motto wurden am Samstag zahlreiche Aktionen zum dritten Bürgeraktionstag durchgeführt. Auf dem Programm standen vor allem Kunst- und Kulturprojekte sowie Aktionen für eine sauberere Stadt. „Einen solchen Tag gibt es im Kreis Mettmann kein zweites Mal“, sagte Udo Kampschulte, einer der beiden ehrenamtlichen Organisatoren des Tages.
Ihm ist besonders wichtig, dass die Bewohner der drei Stadtteile gemeinsam an einem Projekt arbeiten. „Wir wollen die Bürger dazu animieren, sich auch in anderen Stadtteilen zu engagieren. Das hat in den vergangenen Jahren bestens funktioniert.“ Höhepunkt des Tages war die im Neandertal aufgebaute Hebebühne.
Mit ihrer Hilfe konnten sich Interessierte einen Blick auf das Neandertal aus etwa 30 Metern Höhe verschaffen. „Wir wollen den Leuten zeigen, wie schön das Neanderland ist“, sagte Udo Kampschulte. Als Mitglied des „Arbeitskreises Tourismus in Erkrath“ (AkTiE), spielte er außerdem auf das zuletzt in die Kritik geratene Tourismuskonzept (die WZ berichtete) an: „Der Kran steht ungefähr da, wo der Aussichtsturm hätte stehen sollen. Auch die Höhe stimmt in etwa überein.“
Kampschulte hofft, dass durch solche Aktionen die Akzeptanz in der Bevölkerung für das Konzept steigt. Das sah unter anderem den Bau von zwei Aussichtstürmen und einem Hochsteig vor, diese Planungen werden aktuell jedoch nicht realisiert. Die Hebebühne stellte Olaf Grau, Leiter des gleichnamigen Dachdeckerbetriebes zur Verfügung.
Er beteiligt sich zum ersten Mal am Aktionstag und ist vom Konzept überzeugt: „Es ist wichtig, dass Bürger etwas für Bürger tun. Der Aktionstag ist ideal, um das zu verwirklichen.“
Aus dem Radio erfuhr Steffen Wahl von dem Projekt. Als er und Sohn Julius (7) wieder festen Boden unter den Füßen haben, sind sie begeistert: „Das war genial. Ich finde es super, dass solche Aktionen im Rahmen des Bürgeraktionstages durchgeführt werden“, sagt Wahl.
Für ihre ganz eigenen Zwecke nutzte Künstlerin Mary Bauermeister die Hebebühne. Sie montierte eine große Deutschlandfahne am Korb des Kranes — eine Deutschlandfahne der anderen Art. Manchen Besuchern mag die Besonderheit an Bauermeisters Flagge nicht aufgefallen sein, doch der bekannten Künstlerin liegt sie am Herzen.
Bei ihrer Flagge sind die Farben Schwarz und Gold vertauscht. „Die Deutschlandfahne, die heute jeder kennt, ist falsch — die ursprüngliche Flagge sah anders aus. Schwarz war unten, Gold war oben“, erläutert Bauermeister und zeigt auf ein Bild des Hambacher Festes. „1832 wurde dort erstmals die deutsche Flagge mitgeführt.“
Am Samstagabend zogen Udo Kampschulte und sein Mitstreiter Bernd Herrmann dann ein durchweg positives Fazit: „Das war ein gelungener Tag.“ Die Planungen für 2014 hätten bereits begonnen. Dann werden Aktionen zum Motto „Visionen haben, Visionen verwirklichen“ stattfinden. „Visionen haben wir viele“, sagt Kampschulte. „Größer, besser und schöner geht es immer.“