Bunte Bilder hübschen Familienforum auf

Künstlerin Mariele Koschmieder hat dem Haus vier Werke zur Verfügung gestellt.

Foto: Dietrich Janicki

Erkrath. In Katzensprungdistanz rund um die Pfarrkirche ist ein gut gewachsenes Netzwerk entstanden. Seit fünf Jahren strahlt im Besonderen das baulich runderneuerte katholische Familienzentrum St. Johannes. Als optischer Schlussstein fehlte bislang noch die Ausdekorierung des tagtäglich vielfrequentierten Eingangsbereichs. Nun brachte Pfarrer Günter Ernst, für sein Gestaltungsgespür bekannt, vor den Sommerferien nahliegende Abhilfe ins Spiel: „Wir haben doch Mariele Koschmieder gleich hier.“

In direkter Nachbarschaft wirkt die freischaffende Künstlerin seit Jahren im geräumigen Atelier an einem stets sprudelnden Inspirationsquell. Sie schildert den motivierenden Atelierbesuch des Pastors so: „Er kam mit einer klaren Vorstellung herüber. Es sollte ruhig etwas Großes sein.“ Das letztlich ausgewählte Quadriptychon setzt sich aus vier Portraits einer etwas streng wirkenden Mutter, eines kaum milderen Vaters, eines fidelen Säuglings und eines selbstbewussten Lausbubs zu einem Familienbild zusammen.

Geschaffen hatte Koschmieder das Werk in klassisch feinem Öl im Jahr 2000, anlässlich eines Workshops unter Federführung des neorealistischen Malers Georg Fenkl an der Ulmer Schule. Ganz typisch für ihren Stil stehen auch hier mehrere einzelne Leinwände in einen sinnhaften Zusammenhang. Auf vielfarbigen Flächen setzte sie die Silhouetten der Personen freihändig im Scherenschnitt. Für Koschmieder ist die Leihgabe der Originale eine Herzenssache, da alle ihre vier Kinder in genau diesen Kindergarten gegangen sind. Während der siebziger Jahre war die Präsentation von Kunst dort nicht üblich, erinnert sich Koschmieder, „doch gemalt wurde natürlich schon.“

Als Leiterin des Zentrums war Renate Dudek auf die Reaktionen der Familien bei der Wiederöffnung nach den Sommerferien gespannt: „Unser neues Eingangsambiente empfinden die Eltern als einladend.“ Vorab war das Bedenken geäußert worden, die unkonventionelle Darstellung der Familie könne den Kindern unheimlich erscheinen. Doch mulmige Gefühle hat Dudek bei den Vorschülern nicht ausmachen können: „Sie staunen über die Buntheit und besonders über das Baby.“ Mit ihren Erzieherinnen werden sie nun gruppenweise eine Bilderbetrachtung machen, sagt Dudek: „Eine weitere Idee dazu ist, dass die Kinder Selbstporträts malen und wir daraus eine eigene Ausstellung erstellen.“ Damit die Kinder einmal erleben können, wie es in einer echten Künstlerwerkstatt zugeht, sind auch Besuche in Koschmieders Atelier geplant.

Solch Einbindung bildender Künstler gehört zum pädagogischen Konzept der Kindertagesstätte. Die Vorsitzende des Elternbeirats, Melanie Hanten, kann aus Erfahrung berichten: „Kunstprojekte sind auch bei den Eltern sehr beliebt. Da kommen wirklich nette Sachen bei rum.“ Dass Kunst bereits für die ganz Kleinen ein Thema ist, weiß Eva Heß von der Farbfreudigkeit ihrer einjährigen Tochter Johanna: „Auch wenn ich es jetzt noch nicht direkt Malen nennen würde.“ Kartoffeldruck und die bei allen Großeltern hoch im Kurs stehenden Handabdrücke in Fingerfarben gelten als die Techniken der Wahl zum ersten Ausprobieren. Bei den Älteren komme das Gestalten von Schultüten und das Adventsbasteln gut an. In diesem Jahr ist ein Krippenbau unter Anleitung der Kunstpädagogin Irina Wistoff vorgesehen. „Für solche Angebote setzen wir uns mit dem Katholischen Bildungswerk zusammen. Da wir als Familienzentrum vom Land NRW zertifiziert sind, bekommen wir Fördergeld, von dem wir Referenten bezahlen können“, sagt Dudek.