Die drei Bürger verschönern das Dorf
Graffiti an Trafostation sollen an Millraths historischen Dorfkern erinnern. Zudem wertet eine Holzskulptur den kleinen Platz auf.
Erkrath. Auf dem Platz zwischen der Gabelung der Bergstraße — gleich vor dem Eingang des Millrather Brauhauses — haben die Stadtwerke Erkrath im Frühjahr eine Trafostation installiert. In seinem Olivgrün war „der Kasten“ nicht gerade ein einladender Blickfang für ein ehemaliges Dorfzentrum, fanden Herbert Bander und Hans-Joachim Dietz, Mitglieder des Bürgervereins Hochdahl und des Bergischen Geschichtsvereins, gleichermaßen wie Künstler Wolfgang Sendermann. Als Vorsitzender des Förderkreises Kunst und Kulturraum hat Sendermann den kleinen Platz mit der Trafostation fast immer im Blickfeld, wenn er das KunstHaus seines Vereins in der alten Schule an der Dorfstraße aufsucht.
„Vor der Gaststätte, die früher „Zum neuen End“ hieß, war das historische Zentrum Millraths“, erklärt Dietz. Am Brunnen des Püttbacher Hofs traf man sich nicht nur zur Wasserversorgung, sondern auch, um das eine oder andere „Verzällchen“ zu halten. Die Erinnerung an dieses alte Dorfzentrum sollte man aufrecht erhalten halten, so die Meinung von Bander, Dietz und Sendermann. Bei den Stadtwerken regten sie daher an, mit historischen Motiven auf der Trafo-Station an die einstige Bedeutung des Ortsmittelpunktes der Gemeinde Millrath zu erinnern und die Straßengabelung optisch aufzuwerten.
Von Stadtwerke-Chef Gregor Jeken erhielten sie grünes Licht für ihr Vorhaben. Und so fertigte Wolfgang Sendermann zunächst nach historischen Abbildungen Skizzen des alten Millraths und der Dorfschule an, die Graffiti-Sprayer Fabian Klein dann in Dunkelrot auf grau-beigem Hintergrund auf die Trafostation übertrug.
Neben der Station steht seit gut zwei Wochen zudem eine dreiteilige Skulptur, die Sendermann „Die drei Bürger“ genannt hat. Die Frage, welcher der drei Bürger wohl aus Unterfeldhaus, Hochdahl oder Alt-Erkrath komme, lässt er bewusst unbeantwortet: Wie schon mit den Kunstwegen und der Statt-Galerie Erkrath will der Bildhauer auch mit den drei 2,40 Meter hohen, mit der Kettensäge bearbeiteten Pfeilern ein Zeichen gegen das stadtteilbezogene Denken setzen.
Bei der Vorstellung des — dank des Engagements der Künstler und der Finanzierung durch die Stadtwerke — neu gestalteten Platzes erinnerte Herbert Bander an die Geschichte Millraths mit der ehemaligen Cöllnischen Straße, die als mittelalterliche Handels- und Heerstraße eine wichtige Nord-Süd-Verbindung darstellte, der Erkrather bzw. Gräfrather Straße als Ost-West-Verbindung und der Pferdewechselstation am Hof Püttbach. Er erinnerte daran, dass Millrath bis 1938 Namensgeber der Gemeinde war und schlug mit dem Hinweis auf den hier typischen fruchtbaren Lößboden einen Bogen zur Gegenwart: An Bürgermeister Christoph Schultz gerichtet, mahnte er, mit diesem Boden auch in Zukunft sorgsam umzugehen.