Die Nachfrage nach Integrationskursen steigt stark

Bereits im vergangenen Jahr hat die Volkshochschule ihr Kursangebot auf sechs Vormittags- und acht Abendkurse erhöht.

Foto: Dietrich Janicki

Erkrath. „Die Nachfrage nach den Integrationskursen steigt“, fasst Dr. Ursula Moldon, Leiterin der VHS-Erkrath, ihre aktuellen Beobachtungen zusammen: „Im letzten Semester waren die Kurse rappel voll.“

Ursula Moldon, Leiterin der VHS Erkrath

Seit dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Beschleunigung der Asylverfahren am 1. November vergangenen Jahres können Flüchtlinge aus Syrien, Eritrea, dem Irak und dem Iran schon an Integrationskursen teilnehmen, sobald sie eine Aufenthaltsgestattung haben, also berechtigt sind, sich zur Durchführung eines Asylverfahrens in Deutschland aufzuhalten.

Die Bundesagentur für Arbeit hat dementsprechend im November kurzfristig eine Maßnahme ins Leben gerufen, die den Betroffenen einen Anspruch auf 320 Stunden „alltagsrelevantes Deutsch“ einräumt. Nach diesen 320 Stunden können die Asylsuchenden in den zweiten Teil des regulären Integrationskurses des Bundesministeriums für Migration und Flüchtlinge einsteigen. Die VHS Erkrath bietet zwei Abend- und einen Vormittagskurs für die Maßnahme der Arbeitsagentur an. Rund 60 Personen haben sich dazu bereits angemeldet.

„Wir haben seit der Gesetzesänderung auch schon einige Flüchtlinge in den Kursen, den Großteil bilden aber noch die Migranten“, so Moldon. Sobald die Asylbewerber ihren Aufenthaltstitel haben, sind sie ohnehin vom Jobcenter verpflichtet, einen Deutsch-Integrationskurs zu besuchen. „Mit den Kursteilnehmern haben wir bisher überwiegend positive Erfahrungen gemacht. Die meisten sind sehr motiviert“, versichert die VHS-Leiterin.

Auch Claudia Beckmann, pädagogische Mitarbeiterin, bestätigt das: „Den Leuten muss man nicht erklären, dass Sprache der Schlüssel zur Integration ist. Viele kommen ganz von selbst zu uns und fragen, ob ein Platz frei ist. Denen kann es mit dem Deutschlernen gar nicht schnell genug gehen.“

Die gemäß des Zuwanderungsgesetzes vorgeschriebenen Integrationskurse umfassen für Anfänger 600 bis 900 Unterrichtsstunden. Migranten mit Vorkenntnissen steigen auf einer höheren Lernstufe ein.

Die Volkshochschule bietet vier Unterrichtsmodule mit je hundert Unterrichtsstunden pro Jahr an, bei denen nach jeweils 200 beziehungsweise 400 Stunden ein Zwischentest die erworbenen Kenntnisse dokumentiert. In einem Studienjahr werden vier Module durchlaufen, so dass Neueinsteiger viermal pro Jahr die Möglichkeit haben, einen Kurs zu beginnen.

Alle Integrationskurse finden montags bis donnerstags statt und kosten 120 Euro. In Absprache mit dem Bundesamt für Migration klärt die VHS ab, ob ein Anspruch auf Kostenübernahme besteht.

Nach dem Abschluss des Sprachkurses folgt ein Orientierungskurs von 60 Unterrichtsstunden, der Kenntnisse über die Kultur und Geschichte Deutschlands vermittelt.