Erkrath Herzdruckmassage sollte jeder lernen
Erkrath. · Eine Notfallsanitäterin und eine Rettungsassistentin klärten bei der „Aktionswoche Wiederbelebung“ die Erkrather Bürger auf.
Vor dem Eingang des Supermarktes in Unterfeldhaus steht ein kleiner Tisch, zwei Frauen bieten Faltblätter an. Manche Kunden wehren ab, doch als sie hören, dass es um Leben retten geht, bleiben sie stehen. Das Interesse ist geweckt. In der Tat handelt es sich bei der Aktion nicht um einen Werbegag, vielmehr geht es um Aufklärung und Information zum Thema
Herzdruckmassage.
Notfallsanitäterin Katharina Blache und Rettungsassistentin Mürvet Klähn-Yilmaz stehen im Rahmen der Aktionswoche Wiederbelebung vor dem Supermarkt. „Das ist eine bundesweite Aktion“, sagt Mürvet Klähn-Yilmaz. Denn noch immer trauen sich viele Menschen im Ernstfall nicht, als Ersthelfer tätig zu werden. Rund 10 000 Menschen könnten schätzungsweise in Deutschland pro Jahr gerettet werden, wenn jemand sie mit einer Herzdruckmassage behandeln würde. Wie man im Notfall reagieren sollte, darüber klärt das kleine Faltblatt auf, das die beiden Frauen verteilen.
„Hier werden die ersten Schritte gezeigt, wenn man jemanden leblos vorfindet“, sagt Katharina Blache. Zunächst sollte man es mit Ansprechen versuchen, den Menschen an der Schulter rütteln. Bleibt eine Reaktion aus, muss sofort der Notruf 112 gewählt werden. „Man geht heute eher weg von Atem und Puls überprüfen“, erklärt Blache, „weil sich viele Ersthelfer da zu unsicher fühlen. Lieber gleich mit der Herzdruckmassage anfangen.“
Wiederbelebung vor dem Supermarkt ausprobieren
Ist der Notruf gewählt, dauert es im Kreis Mettmann ungefähr acht Minuten, bis Hilfe eintrifft. In dieser Zeit sollte der Leblose wiederbelebt werden, indem man schnell und fest in der Mitte des Brustkorbs drückt. „Mindestens 100 Mal pro Minute“, weiß die Notfallsanitäterin. Eine Mund-zu-Mund-Beatmung kann man außer Acht lassen. „Es befindet sich noch Restsauerstoff im Blut, der zirkulieren kann, wenn eine Herzdruckmassage erfolgt.“ Wer es einmal ausprobieren möchte, für den liegt ein Dummy bereit.
Es gehört nicht nur Kraft dazu, auch ein gutes Stück Überwindung, den Brustkorb fünf bis sechs Zentimeter einzudrücken. Doch der Gedanke, den Bewusstlosen vielleicht zu verletzen, sollte niemanden abhalten. Es ist immer noch besser, mit einer gebrochenen Rippe zu überleben.
Auch über die Notfallbox informieren die beiden Feuerwehrfrauen. In diese roten Plastikboxen sollte der letzte Krankenhausbericht sowie der Medikamentenplan gelegt werden. „Das hilft dem Rettungsdienst im Notfall, denn meist sind die Angehörigen dann so aufgeregt, dass sie nicht mehr rational reagieren können“, weiß Blache. Die Notfallboxen sollten zudem im Kühlschrank aufbewahrt beziehungsweise gelagert werden. „Dort schauen wir als Rettungsdienst als erstes nach.“
Auch für die Boxen interessieren sich etliche Passanten. „Wir haben schon einige verkauft“, freut sich Mürvet Klähn-Yilmaz. Die 76-jährige Hildegard Jäger hat bereits eine Notfallbox. „Ich lebe allein und sicher ist sicher.“ Und das ist auch der Hintergrund der Notfallbox. „Sie soll Sicherheit für die Patienten geben und uns die Arbeit erleichtern.“