Heilig-Geist-Kirche Hochdahler Chorsänger lassen Petrus’ Texte lebendig werden

Erkrath. · Nach fünf Jahren Arbeit präsentiert der Projektchor sein neues Bühnenstück mit in die Gegenwart geholten Texten des Apostels.

Der 22. September wird ein besonderes Datum, denn er bringt nicht bloß das Herbstäquinoktium, an dem Tag und Nacht exakt gleichlang andauern werden. Vielmehr soll nach fünf Jahren der Rekreation der Projektchor Hochdahl an diesem Nachmittag ein neues Bühnenstück präsentieren.

Vor knapp vier Dekaden als Jugendchor der Franziskusgemeinde aus der Taufe gehoben, gilt die gereifte Musikschar nunmehr dank beständiger Beharrlichkeit als der lebende Kammerschatz der Sandheider Heilig-Geist-Kirche. Besonderheit ihres Wirkens ist das akkurate theologische Abklopfen ihrer gesungenen Verkündigung. Weit und breit findet sich kein solch ernsthaftes musisches Auseinandersetzen mit spirituellen Fragen wie in der Böhm‘schen Betonburg. Geradezu gerungen haben die Sänger um ihre selbstinszenierte Tondichtung „Auf den Spuren des Petrus“. Der Chefjünger Jesu‘ stellte sich bei der eingehenden Recherche zu seinem Handlungskreis als vielschichtiger Charakter heraus. Selbstgewiss und weltoffen ist er gleichsam und damit eine nahbare Identifikationsfigur für heutige Christen.

Hätten sich die Choristen begnügt, die orginalen Petrus-Texte aus der Bibel zu vertonen, wäre ihnen manch haarraufende Diskussion untereinander erspart geblieben. Da sie aber den Anspruch erheben, für die Gegenwart zu musizieren, ging mit dem freien Texten die Streitbarkeit los. Die Deutungswogen schlugen in der Gruppe so hoch, dass letztlich Pastorialreferent Detlef Tappen vom Erzbistum Köln um einen weisen Schluss gebeten wurde. Tappens Rat half, die Schreibblockade zu lösen.

Mit Schöpferkraft – um das treffenste Wort zu gebrauchen – brachte dann Simon Görtz, der musikalische Leiter, das vorliegende Rohmaterial in eine künstlerisch veredelte Form. „Simon hat am meisten daran geglaubt, dass es was wird“, erinnert der erfahrene Sänger Michael Kast bei einer der finalen Proben an den wilden Beginn des Stückes.

Görtz ist von Hause aus Mathematiker und ein gutes Stück spiegelt sich das Zahlenverständnis in den vielen Taktvarianten seiner Komposition. Ein 7/8ler ist dabei, genau wie ein 7/4ler – vieles, das an Jazzlieder von Sting erinnern lässt. Umdichtet hat er die Lieder mit griffigen Reimen wie diesem: „Ich habe gefischt, ich habe gefischt, die ganze Nacht hindurch und keinen Fisch erwischt.“ Mitunter gleichen die Refrains gar zielsicheren Liebespfeilen: „Such Nähe zwischen mir und dir, dann öffnet sich die Himmelstür.“

Der klassischen Kirchenmusik ist der Projektchor von jeher verpflicht. Mit Görtz‘ Opus ist das Repertoire auf Höhe der Zeit. Voll entfalteten sich die am digitalen Kompositions-Tool geschneiderten Noten durch ein 15-köpfiges Hintergrund-
ensemble.