Erkrath Zu Besuch in der Küche der Feuerwehr
Erkrath. · In der Feuerwache am Klinkerweg kommt täglich frisch gekochtes Essen auf den Tisch. Jeden Morgen wird dafür einer der Kameraden ausgeguckt. Ein Besuch bei Torben Stecker in der Feuerwehrküche.
Ein intensiver Duft nach angebratenen Zwiebeln vermischt sich mit dem nach Knoblauch. das alles zieht appetitmachend schon gegen 10.30 Uhr durch alle Räum der Feuerwache am Klinkerweg: Heute Mittag stehen gefüllte Paprika auf dem Speiseplan der wachhabenden 19 Kameradinnen und Kameraden.
Am Herd rührt Torben Stecker in einem riesigen Topf mit Hackfleisch: „Das ist reines Rinderhack, das habe ich heute früh bei Edeka an der Frischetheke gekauft. War im Angebot“, setzt der 25-Jährige hinzu. Denn mit gerade einmal vier Euro pro Person muss derjenige, der während der Woche mit dem Kochen dran ist, haushalten.
Jeden Morgen wird um 8.30 Uhr bei der Besprechung einer der Diensthabenden ausgeguckt, der das Mittagessen für alle zuzubereiten, die nicht selbst etwas von zuhause mitgebracht haben. „Wir bekommen keinerlei Zuschüsse von der Stadt, auch nicht für den Kaffee oder die Softdrinks, die wir hier in unserem Kühlschrank lagern, oder Süßigkeiten. Wir finanzieren das alles aus der eigenen Tasche. Umso dankbarer sind wir unserem Chef Guido Vogt, dass er bis mittags immer eine oder einen von uns freistellt, um frisch zu kochen“, erzählt Marcus Kreuser.
Seit fast 15 Jahren versieht er seinen Dienst auf der Hochdahler Wache und legt wie alle anderen aus seiner Wachschicht Wert auf ein tägliches Mittagessen mit frischen und gesunden Zutaten.
Die Ausrede „Ich kann
nicht kochen“ zieht nicht
Auch er schwingt immer wieder den Kochlöffel, denn die Ausrede „Ich kann nicht kochen“ hilft hier niemandem. Denn das Kochen lerne man hier, so der erfahrene Feuerwehrmann und Koch, auch wenn es anfangs einfache Gerichte sind wie Nudeln mit Sahnesauce oder Ähnliches.
„Bei mir gibt es auch schon mal ein Rote-Beete-Risotto mit ausgelöstem Schweinerücken und Orangensauce“, erzählt Marcus Kreuser. Aber so aufwändig koche er natürlich nicht immer. Das sei eher am Wochenende so, dann lege man um, was eingekauft wurde. Da kommen dann schon mal Lachs oder frisches Mett zum Frühstück auf die Tische im Aufenthaltsraum auf der Wache.
Kollege Arkardi Pelech, der seit einem Jahr in Hochdahl ist und vorher zwölf Jahre bei der Bundeswehr Dienst getan hat, ist von den Kochkünsten seiner Kolleginnen und Kollegen beeindruckt: „Ich war durch das Kantinen-Essen anderes gewöhnt“, schmunzelt er und betont, dass durchaus nicht immer Fleisch (in großen Mengen) auf dem Speiseplan stehe. „Wir kochen oft vegetarisch“, bekräftigt sein Kollege Kreuser. „Vor allem im Sommer gibt es oft Salate. Dann wird allerdings auch schon mal öfter der Grill angeschmissen.“
Während Vivien Niesper, die ein Betriebspraktikum auf der Hochdahler Wache absolviert, Torben Stecker die Möhren bringt, die sie – freiwillig – für ihn geraspelt hat, rührt er Mais und Kidneybohnen unter das angebratene Hack: „Ich mache heute mal eine mexikanische Variante der gefüllten Paprika“, erzählt er und gibt nicht zu knapp Salsa-Sauce hinzu. Er koche auch zuhause gerne, musste sich aber erst einmal an die Portionengröße auf der Wache gewöhnen.
„Es ist schon eine Umstellung, ob man für seine Freundin und auch mal für ein paar Freunde kocht oder wie hier, zwischen zehn und 29 Personen satt bekommen muss. Je nachdem, wie viele sich morgens gemeldet und ihren Obolus geleistet haben“, grinst er. Dass er seine Sache aber gut machen muss, beweist, dass sich meist eine höhere Zahl von Mitessern meldet, wenn er am Herd steht. Mit dem ist er allerdings weniger zufrieden als mit den Rückmeldungen seiner Kollegen.
„Das ist leider keine Profiküche hier. Wir freuen uns daher schon alle darauf, wenn die neue Wache fertig ist. Da wird die Ausstattung besser sein“, hoffen er und seine Kollegen der beiden gut 20 Personen starken Wachschichten, dem Alarmdienst und aus dem Wachbüro. Sie alle sorgen dafür, dass der Erkrather Feuer- und Rettungsdienst tagtäglich besetzt sind. „Oft helfen uns die Kollegen vom Rettungsdienst beim Schnippeln oder die von uns, die gerade nicht im Einsatz sind oder nicht mit den täglich anfallenden Arbeiten wie dem Reinigen von Atemmasken oder dem Schläuchen beschäftigt sind“, erklärt Torben Stecker.