Erkrath gründet Initiative gegen Einbrecher
Im Stadtteil Trills fühlen sich die Anwohner nicht mehr richtig sicher. Die Bürger treffen sich deshalb und reden mit der Polizei.
Erkrath Alarmanlage aktiviert, Gartentüre abgeschlossen, Fenster verriegelt. Claudia Birkheuer hat nicht etwa vor, länger zu verreisen. Sie möchte lediglich schlafen gehen. In ihrem eigenen Haus. Doch in dem fühlt sie sich schon länger nicht mehr sicher. So wie viele andere Bewohner der Siedlungen in Trills. Die Anzahl der Einbrüche hat hier signifikant zugenommen — zumindest aus Sicht der Anwohner.
Und mehr noch: In jüngster Zeit beobachtet Birkheuer wieder vermehrt auswärtige Kastenwagen ohne Firmenlogos durch den Kirchberg und angrenzende Straßen fahren. Mit deutlich reduzierter Geschwindigkeit observieren die Insassen Häuser, schießen Fotos und geben offensichtlich Informationen direkt per Handy weiter.
„Wenn man dann raus rennt und gestikuliert, drücken sie plötzlich aufs Gaspedal und verschwinden“, berichtet Birkheuer. „Schrotthändler sind das jedenfalls nicht.“ In ihr Haus ist zwar noch niemand eingebrochen, doch im Zuge einer Serie von Autoaufbrüchen wurde ihrem direkten Nachbarn ein Navi entwendet — kein Einzelfall. Betroffene Anwohner und ihre Nachbarn haben deshalb einen Initiativkreis gebildet, in dem zunächst über die aktuelle Situation am Trillser Berg diskutiert wurde. Rund 25 Wohnparteien kamen, „es besteht also ein klares Interesse“, sagt Bernd Kösters. Opfern gehe es meistens nicht um den materiellen Schaden, sondern um den psychischen. „Wenn in den intimsten Privatbereich eingedrungen wird, hinterlässt das oft langfristige Spuren.“
Neben dem Erfahrungsaustausch stünden bei den Treffen künftig Verbesserungsmaßnahmen in puncto Einbruchschutz auf der Agenda. Zusammen mit der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Hilden soll nach den Sommerferien ein Vor-Ort-Termin organisiert werden. „Wir würden dann gerne am ,lebenden Objekt‘ erfahren, wie wir aufrüsten können“, so Kösters. Ferner fordert die Initiative verstärkte Kontrollfahrten in den Wohngebieten durch Streifenwagen. Der Polizei ist die Problematik bekannt. „Steigende Einbruchzahlen sind leider kein Erkrather-, sondern ein landesweites Phänomen“, erklärt Claudia Partha von der Pressestelle der Kreispolizeibehörde Mettmann. Dass Bürger wie in Trills Initiativkreise gründen, sei daher verständlich. Dennoch plädiert Partha für eine enge Kooperation mit der Polizei und rät von eigenmächtigem Eingreifen in Polizeiarbeit ab. „Dass die Beratungsstelle in Hilden kontaktiert wurde, finde ich gut. Das sind die richtigen Experten.“
Auch das Kastenwagen-Problem werde aufmerksam beobachtet. Einsätze führten aber oft ins Leere. „Wenn verdächtige Fahrzeuge gesichtet werden, bitte sofort die Polizei verständigen“, sagt Partha. „Wir gehen jedem Hinweis nach und rücken lieber einmal zu viel als zu wenig aus.“ Streife werde übrigens auch in Trills weiterhin gefahren. „Dass es aus subjektiver Sicht immer noch ein bisschen mehr sein könnte, ist menschlich“, so die Polizei-Pressesprecherin. Der Hochsommer steht vor der Tür. Doch wenn andere Menschen nachts frische Luft ins Schlafzimmer lassen, bleiben bei Claudia Birkheuer die Fenster geschlossen. „Natürlich ist das eine Einbuße an Lebensqualität“, sagt die Hochdahlerin. Während längerer Reisen lässt sie ihr Haus mittlerweile von einem privaten Sicherheitsdienst bewachen. Denn die Sorge vor ungebetenen Urlaubsgästen dominiert.