Erkrath Eisenbahnfreunde hoffen auf Nachwuchs

Erkrath. · An zwölf Museumstagen bauen die Mitglieder vom Verein Eisenbahn- und Heimatmuseum Erkrath-Hochdahl eine Anlage auf, mit der die Besucherkinder fahren dürfen. Bahnen werden gepflegt.

Die Leidenschaft für Modell-Eisenbahnen vereint Hans-Joachim Fröhlingsdorf (l.) und Armin Gärtner.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Patrick verfolgt mit seinen großen Augen die kleine schwarze, im Oval fahrende Dampflok, während er selbst den Trafo auf der Modellanlage bedient. Opa Georg Lurweg filmt das Geschehen, strahlt vor Stolz über den siebenjährigen Enkel und dessen Freude an Modelleisenbahnen.

„Die Leidenschaft hat er von mir“, erzählt der 77-Jährige lächelnd, „mittlerweile haben wir eine gemeinsame Anlage, wir wohnen unter einem Dach.“ Patrick nickt. „Ja, die hat einen eigenen Raum unter dem Dach. Gestern hab ich da wieder vier Stunden verbracht.“

Hans-Joachim Fröhlingsdorf vom Verein „Eisenbahn- und Heimatmuseum Erkrath-Hochdahl“ hört interessiert zu und freut sich: Es ist eines der großen Ziele der älteren Eisenbahnfreunde, dass sie den Nachwuchs für ihr Hobby begeistern können. Aus diesem Grund wird an den zwölf Museumstagen im Jahr immer eine Anlage aufgebaut, auf er die Besucherkinder selbst fahren dürfen.

Nostalgische Bahnen aus unterschiedlichen Epochen

Patrick hat zwei Modelle zur Auswahl: Eine größere LGB-Gartenbahn mit einer nostalgischen, eierschalenfarbenen Straßenbahn, wie sie im Original Anfang des 19. Jahrhunderts gebaut und heute noch ab und an in Krefeld oder Berlin zu sehen ist. Und dazu die H 0-Bahn, auf der neben der Dampflok auch alte Straßenbahnmodelle der Rheinbahn fahren. Direkt daneben thront das große Modell einer schweren, schwarzen, gusseisernen Dampflok mit roten Rädern, die ursprünglich aus einer Lehrwerkstatt der Bundeswehr in den 50er Jahren stammt.

„Man sieht, dass der Lack abblättert“, sagt Vereinsmitglied Armin Gärtner und gleitet vorsichtig mit dem Finger über den antiken Schornstein, „Wir müssen sie unbedingt ein wenig auf Vordermann bringen.“ Samstags Vormittags treffen sich die aktiven Vereinsmitglieder in der Lokschuppenwerkstatt und kümmern sich um solche Dinge: Erhaltung und Restaurierung gespendeter Fahrzeuge, um verrostete Schienen und Weichen, um die Sichtung verschiedener Fachzeitungen, derzeit vor allem um die Renovierung des roten Wagons, in dem das Zugcafé untergebracht ist.

„Da haben wir echt die Zeit im Nacken“, weiß Ralf Fellenberg, Vorsitzender des Vereins, „wir haben Ende September wieder die Nacht der Museen im Kreis und möchten da unbedingt unser Café wiedereröffnet haben.“ An Stellwänden können sich die Besucher im Lokschuppen Fachwissen aneignen oder den Bahnladen am historischen Bahnsteig besuchen. Literatur rund um das Thema Eisenbahn, von Bildbänden bis hin zu Kursbüchern, wartet dort.

„Wir bekommen viele Buchspenden“, weiß Uli Schimschock, „wenn da dann was doppelt ist, wird es hier verkauft. Übrigens haben wir auch an den kommenden drei Sonntagen geöffnet, anlässlich des Jazz-Sommers. Vielleicht will ja der eine oder andere ein Souvenir aus Erkrath mit nach Hause nehmen, wir haben auch Tassen, Kalender und Postkarten.“

Mitglieder überlegen, auch Dreisine-Wettfahrten anzubieten

Auch der zehnjährige Joel ist zum Museumstag in den Lokschuppen gekommen, es ist nicht sein erster Besuch hier: Den Eisenbahnen gehört seine ganze Liebe. Hans-Joachim Fröhlingsdorf zeigt ihm stolz die neue Dreisine, vom Verein gebaut und frisch lackiert. „Demnächst soll hier mehr Aktion möglich sein“, wünscht sich Ralf Felllenberg, „etwa, indem wir Dreisine-Wettfahrten anbieten und Schienensägen nach Zeit. Wir haben nämlich beim Sichten in unserer Werkstatt eine alte Schienensäge aus den 1930er Jahren wiederentdeckt. Sie verfügt über ein neues Sägeblatt, aber ansonsten ist sie noch absolut top.“