Erkrath Mit Überwachung gegen Brände

Erkrath. · Nach dem Feuer am Samstagabend, bei dem die Kita Kempener Straße vollständig zerstört wurde, ist die Ursache noch unklar.

Die Nachlöscharbeiten an der Kita Kempener Straße hatten bis nach 3 Uhr in der Nacht zu Sonntag angedauert.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Nach dem zweiten Großbrand mit Millionenschaden in kurzer Zeit wird in der Stadtverwaltung auch über die Sicherung von Gebäuden nachgedacht. Es gebe derzeit diverse Überlegungen in Abstimmung mit der Polizei, sagt Sprecher Thomas Laxa. Eine Möglichkeit, die erwogen werde, sei Überwachungskameras an städtischen Gebäuden aufzustellen.

Die Verwaltung will jedoch erst die laufenden kriminalpolizeilichen Ermittlungen abwarten. Denn noch ist nicht geklärt, ob es sich wie bei der Grundschule Sandheide Anfang Juni auch bei der drei Kilometer entfernten Lummerland-Kita Kempen um Brandstiftung handelt. Der Verdacht liege allerdings nahe, hatte der Beigeordnete Fabian Schmidt unmittelbar nach dem Brand am Samstagabend eingeräumt. Sollte sich das bestätigen, werde die Stadt wie bei der Grundschule eine Prämie für Hinweise ausloben, die zur Ergreifung des oder der Schuldigen führen. Für Hinweise zum Grundschulbrand wurden 5000 Euro ausgesetzt – bislang allerdings ohne Erfolg.

Nicht nur die polizeilichen Ermittlungen laufen auf Hochtouren, auch die Aufrechterhaltung des Kita-Betriebs für 83 Kinder über die kurzfristig eingerichtete Notbetreuung hinaus muss zügig organisiert werden. „Wir sind derzeit komplett in die Umstrukturierung des Betriebs eingebunden. Wie und wo geht es ab dem 19. August, also nach den Kita-Ferien, weiter, das sind jetzt die Kernfragen“, berichtet Ulrich Hoeck von der Arbeiterwohlfahrt Mettmann, die Trägerin der Einrichtung ist. Gelände und Gebäude gehören der Stadt.

Kita-Betrieb vorübergehend
in Containern angedacht

„Wir gehen davon aus, dass es eine vorübergehende Containerlösung gibt, wie sie in anderen Kitas schon erprobt ist. Als Standort hat die Stadtverwaltung den nahegelegenen Bolzplatz im Auge“, sagt Hoeck, der seit Samstagabend in engem Austausch mit der Verwaltung ist. Sie hat bereits zugesagt, die Einrichtung am alten Standort neu aufbauen zu wollen.

Über verschärfte Sicherheitsvorkehrungen in ihren Kitas – 22 sind es kreisweit – denke die Awo derzeit allerdings nicht nach, sagt Hoeck, und erläutert: „Wenn es in sich in Erkrath tatsächlich um Brandstiftung handeln sollte, ist das erst einmal ein lokales Problem. Unsere Einrichtungen sind gut gesichert. Und potenzielle Brandstifter werden meiner Meinung nach nicht durch Videoüberwachung aufgehalten.“ Der Brand könne auch eine technische Ursache haben, denn in der Kita gebe es wie in vergleichbaren Einrichtungen auch diverse elektronische Geräte. „Die lassen wir aber regelmäßig überprüfen, in Erkrath zuletzt vor zwei Wochen“, informiert
Ulrich Hoeck.

Am morgigen Mittwoch gibt es für die Kita-Kinder bei Bedarf eine Notfallseelsorge im Bürgerhaus Hochdahl. Die Kleinsten verstünden meist noch gar nicht, was da passiert sei. Für die Älteren sei nach dem Brand aber „eine kleine Welt zusammengebrochen“, erzählt Hoeck. „Für die Kinder ist die Kita ein zweites Zuhause, in dem sie spielen und Freunde treffen.“ Viele persönliche Gegenstände sind unwiederbringlich verloren, vor allem die für Kinder und Eltern gleichermaßen wertvollen „Ich-Bücher“, in denen die Entwicklung eines Kindes im Verlauf seines Kita-Lebens dokumentiert wird. Diese Aufzeichnungen gebe es nicht in digitalisierter Form, weil Eltern und Kinder Bücher zum Anfassen wünschten.