Kultur in Erkrath Von der „Tochter Zion“ bis zu „Swinging Christmas“
Erkrath · Für das Advents- und Weihnachtskonzert hatte der Frauenchor Erkrath ein tolles Programm und starke Gastchöre im Gepäck.
(eise) Der Frauenchor Erkrath unter Leitung von Elisabeth Fleger hatte wieder einmal ein großartiges Programm für das Advents- und Weihnachtskonzert vorbereitet und bekannte und neue Gäste eingeladen, um miteinander die Weihnachtszeit einzuläuten.
Der Frauenchor Erkrath, ein Projekt-Männerchor und der Kammerchor Haan begannen in stattlicher Besetzung mit dem Satz „Tochter Zion“ aus dem Oratorium Judas Makkabäus von G. F. Händel. Besser konnte der Einstieg ins Programm nicht gelingen und Henry Purcell’s Lied „Lobt den Herrn der Welt“ gelang festlich. Die Trompete von Peter Mokroß verlieh höfischen Glanz.
Doch das Advents- und Weihnachtskonzert in Erkrath lebt nicht nur von der Musik: Monika Krüger, Vorsitzende des Frauenchores, beeindruckt immer wieder durch ihre souveräne und unterhaltsame Moderation, die sie bei der Begrüßung der Chöre und Solisten charmant unter Beweis stellte.
Die Sopranistin Linda Hergarten ist seit Jahren dem Frauenchor eng verbunden und der Satz aus dem Lobgesang von Mendelssohn- Bartholdy „Ich harrete des Herrn“ mit Querflöte von Gabi Ibe-Beer und Chor war ein Ohrenschmaus, ebenso wie das gemeinsame „Ave Maria“ – von David Hamilton wunderschön musiziert. Stete und zuverlässige Begleitung während des gesamten Konzertes garantiert Mathias Baumeister am Flügel seit vielen Jahren.
„Swinging Christmas“ kommt nicht ohne „I wish you a merry Christmas“ aus. Hier stimmte alles: die Töne, die Begeisterung, die Choreografie und der Beifall des Publikums. James Tolksdorf ist in Erkrath längst kein Unbekannter mehr und sein tragfähiger Bariton gestaltete den „Tag vor dem Heiligen Abend“ mit großem Engagement. Erstmalig in Erkrath dabei war der Kinder- und Jugendchor des Aalto-Theaters Essen zu Gast. Er begeisterte mit verschiedenen Weihnachtsliedern und Volksweisen das Publikum mit klaren Stimmen. Besonders der Zyklus aus „Bübchens Weihnachtstraum“ von Engelbert Humperdinck gefiel den Gästen.
Der Kammerchor Haan unter Frederic Punsmann wartete mit anspruchsvoller Klassik auf: Zwei Sätze aus dem Oratorium „Paulus“ von F. Mendelssohn-Bartholdy gelangen dem kleinen Chor vorzüglich. Der Hymnus „Panis angelicus“ erklingt in der Liturgie eigentlich bei der Gabenreichung, doch hat er sich bei vielen Chören auch ins Weihnachtsprogramm geschlichen. Hier musizierten der Frauen-, der Männerchor und der Kammerchor gemeinsam mit der Sopranistin Linda Hergarten die wunderschöne Melodie von Cesar Franck. Aus der Sammlung „Sang und Klang fürs Kinderherz“ stellte Linda Hergarten mit ihrer bezaubernden Stimme ein Lied vor, dessen Titel „Leise zieht durch mein Gemüt“ nicht von Mendelssohn-Bartholdy sondern hier von Engelbert Humperdinck stammt. Der Kinder- und Jugendchor hatte sich ebenso für den Schöpfer von „Hänsel und Gretel“ entschieden und dessen Abendsegen auserkoren. Die 14 Englein, die den Schlaf bewachen, rühren immer wieder an.
Ein bejubeltes „Feliz navidad“ sollte den Schluss des Konzertes bilden. Doch dann eine Überraschung: Sowohl Elisabeth Fleger nach 30 Jahren als auch Monika Krüger nach 25 Jahren verabschiedeten sich und werden ihre federführende Gestaltung der Weihnachtskonzerte aufgeben. Nach beklommener Stille – wer mag in diese Fußstapfen treten? – folgten lauter Jubel und ein herzliches Dankeschön für die geleistete Arbeit im Geiste der Musik.