Psyche in Erkrath VHS will seelische Erkrankungen aus der Tabu-Zone holen
Erkrath · Die Volkshochschule Erkrath lädt zu einem Informationsabend ein. Bei genug Interesse soll eine Angehörigengruppe in Hochdahl gegründet werden.
(Red/dne) „Seelische Erkranken“ gelten bei vielen Menschen als Tabu-Thema. Häufig wird darüber noch nicht einmal im Familienkreis oder mit vertrauten Menschen gesprochen. In der Öffentlichkeit möchte sich niemand als Person mit seelischen Problemen outen. Die Volkshochschule Erkrath will jetzt an der Tabuzone kratzen. Sie lädt am Dienstag, 13. September, von 18.30 bis 20.45 Uhr in die Schimmelbuschstraße 25 ein. Auf dem Programm steht ein Informationsabend der VHS Erkrath zum Thema „Seelische Erkrankungen und Wege aus der Krise“ statt.
Entgegen der allgemeinen Sprachlosigkeit und Scheu, das Thema anzusprechen, sind seelische Erkrankungen ein weitverbreitetes Problem. Eine von vier Personen erfüllt nach Angaben der VHS – mitgeteilt durch die Stadt Erkrath – im Laufe eines Jahres die Kriterien einer psychischen Erkrankung. Am häufigsten erkranken Menschen an Depression, gefolgt von Persönlichkeitsstörungen wie Angst- und Zwangserkrankungen. Anders als etwa Diabetes oder Krebs seien seelische Erkrankungen trotzdem noch immer nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen und werden tabuisiert. Dies ist für Betroffene und Angehörige gleichermaßen eine hohe Belastung in der kraftzehrenden Bewältigungsphase der seelischen Krisen.
„Dieser Informationsabend soll dem Tabu entgegenwirken“, schreibt die Stadt. Vortragende und Zuhörende wollen sich mit den unterschiedlichen Erkrankungsformen, aber vor allem auch Behandlungs- und Genesungsmöglichkeiten auseinandersetzen: „Neben der reinen Information über seelische Erkrankungen soll ausreichend Gelegenheit gegeben werden, Fragen zu stellen und konkrete Wege aus der Krise vorzustellen.“ So heißt es jedenfalls in der Mitteilung.
Bei der Informationsveranstaltung handele es sich nicht um einen medizinischen Vortrag. Vielmehr denken die Einlader daran, bei entsprechendem Interesse eine Angehörigengruppe in Erkrath-Hochdahl zu gründen. Die Referentin Ute Geschwandtner ist Krankenschwester und Sozialpädagogin und seit 2006 Mitarbeiterin im Sozialpsychiatrischen Zentrum SKFM Mettmann. Sie begleitet psychisch erkrankte Menschen im Rahmen des „Ambulant betreuten Wohnens“ und leitet Gruppenangebote in der Kontakt- und Beratungsstelle.