Erkrath Sozialkaufhaus steht auf der Kippe: Petition gestartet
Erkrath · Das Jobcenter hat wichtige Zuschüsse gekürzt. Dagegen werden jetzt Unterschriften gesammelt.
(hup) Nach den Haushaltsplänen der Bundesregierung drohen in diesem Jahr drastische Kürzungen bei der Finanzierung sozialer Projekte. Dies hat zur Folge, dass viele Hilfs- und Beratungsangebote auf der Kippe stehen. Auch der katholische Sozialdienst SKFM in Erkrath ist betroffen. Seine Sorgen waren Thema bei einem Treffen von Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleitern mit Vertretern der BmU-Ratsfraktion im Sozialzentrum Forum Sandheide, dessen Hauptmieter der SKFM ist.
SKFM-Chef Berthold Santjer erläuterte zum Beispiel die kritische Lage des Zweite-Hand-Kaufhauses „Rundum“, das an seinem neuen Standort im Forum (Hildener Straße 28) weiterhin gebrauchte, gut erhalte Spenden von Möbeln, Hausrat und Kleidung zu günstigen Preisen anbietet. Die Mitarbeiter sind Langzeitarbeitslose, die über ihre Tätigkeit für den SKFM wieder ans Berufsleben herangeführt werden. Problem: Ab Januar greift eine Zuschussminderung der Arbeitsagentur um 20 Prozent. Lange gehe das nicht mehr gut.
Für Fraktionschef Bernhard Osterwind wäre der Verlust von „Rundum“ ein harter Schlag in Zeiten, in denen das gesamte Haus unter Leitung des SKFM eigentlich noch an Bedeutung gewinne. „Menschen mit kleinem Geldbeutel und Menschen mit Sinn für ressourcenschonenden Einkauf werden hier bedient. In Zeiten höchster Energiepreise und Grundsteuererhöhungen ein umso wichtigeres Haus“, so Osterwind.
Er erinnerte allerdings auch an die äußerst kritische Finanzlage der Stadt, finanzielle Geschenke wären da nicht zu erwarten. SKFM und Stadt müssten daher gemeinsam dafür eintreten, dass Bund und Land für eine auskömmliche Finanzierung der Fördermaßnahmen für Langzeitarbeitslose sorgen, die in das Berufsleben wieder eingegliedert werden, und die Kürzungen zurücknehmen. SKFM und BmU haben sich für eine Kooperation mit diesem Ziel ausgesprochen.
Die katholischen Fachverbände der Beschäftigungsträger im Kreis Mettmann fordern derweil schon den Erhalt der Maßnahmen zur Arbeitsmarktintegration von Langzeitarbeitslosen auf dem aktuellen Niveau und sammeln dafür Unterschriften. Auf der Plattform von Campact wurde eine Online-Petition gestartet, die jeder Bürger unterschreiben kann, der das Anliegen unterstützen möchte.
Gefordert wird, dass die Kürzungen für das Jahr 2024 nicht umgesetzt werden. Sie gefährdeten aber nicht nur die (Re-)lntegration von Langzeitarbeitslosen, sondern auch die lnfrastruktur der Träger der Beschäftigungsförderung. Es fehlt schon jetzt an Sockelfinanzierung für Einrichtungen wie Sozialkaufhäuser oder Radstationen. Fielen diese Einrichtungen weg, wären auch Arbeitsplätze von hauptamtlichen Mitarbeitern gefährdet. Die gesammelten Unterschriften sollen persönlich durch eine gemeinsame Delegation aller katholischen Fachverbändende für Beschäftigungsförderung im Kreis Mettmann übergeben werden.