Leben in Erkrath Wenn Senioren die Keulen in die Luft werfen

Erkrath · Runter vom Sofa und rein in die Jonglier-Zeit: Erkrather Senioren haben ab der Monatsmitte die Chance, neue Fähigkeiten zu trainieren. Das spricht Körper und Geist an, sagen die Einladenden.

Christian Meyn-Schwarze vom Hildener Mitmachzirkus will Erkrather Senioren zu Jongleuren machen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(Red) Um die grauen Zellen anzuregen, lädt der Hildener Mitmachzirkus Erkrather Senioren und alle, die Lust und Zeit haben, dazu ein, verschiedene Zirkusgeräte ausprobieren: Jonglierbälle, Tücher und Keulen, Diabolos, Pois oder Devilsticks.

Das Angebot wendet sich an Junggebliebene, die jonglieren lernen und verschiedene fliegende Geräte ausprobieren möchten. Unterstützt werden sie dabei von Annika Rasche und Christian Meyn-Schwarze vom Mobilen Mitmachzirkus Hilden. Mitmachen kann jeder nach seinen Möglichkeiten. Dabei müsse sich niemand von vorneherein ausgeschlossen fühlen, sagen die Einlader. „Jonglage mit Tüchern ist auch für Menschen mit Rollator möglich“, berichtet Christian Meyn-Schwarze aus seiner Erfahrung.

Er hat vor mittlerweile 25 Jahren den Mitmachzirkus ins Leben gerufen. Die allererste Aufführung fand in einem Osterurlaub seiner Familie am Mittwoch, 2. April 1997, nachmittags in einem Garten in der Nähe von Toulouse in Frankreich statt. „Aus Holzkästen und einem Brett wurde die erste Balancestation, aus einem Stofftier ein mutiger Tiger, aus einem Pfarrer der ‚stärkste Mann der Welt‘, der sechs Kinder tragen konnte“, erinnert sich der Meyn-Schwarze. Damals machten sechs Kinder, vier Erwachsene und zwei Hunde mit. Heutzutage sorgt der Mitmachzirkus bei Kindergeburtstagen in Wohnzimmern, Projekttagen in Schulen oder größeren Veranstaltungen für Bewegung.

Da Jonglieren etwas ist, das man von Kindesbeinen an bis ins hohe Alter betreiben kann, sind bei der JonglierZeit auch alle eingeladen, die für 90 Minuten etwas für Körper, Seele und Geist tun möchten. Denn Jonglieren fördert nicht nur die körperliche Beweglichkeit, sondern auch die geistige. „Jonglieren schaltet das Gehirn ein“, betont Meyn-Schwarze.

Deshalb wird die Jonglier-Zeit in den Semesterferien auch gerne von Studenten genutzt, aber auch die Senioren haben die Vorteile erkannt. „Eine der ältesten Teilnehmerinnen ist Christa“, erzählt Meyn-Schwarze. „Sie hat mit 70 Jahren angefangen zu jonglieren.“ Inzwischen ist sie 80 Jahre alt und sagt: „Ich weiß, dass es gut für meinen Kopf ist.“ Ein Erfahrungswert, den Christian Meyn-Schwarze bestätigen kann: „Man jongliert mit beinahe allen Sinnen, denn beim Jonglieren muss das Gehirn Denken, Handeln und Fühlen gleichzeitig verarbeiten. Jonglieren ist daher ganz allgemein betrachtet eine Art der Bewegung, die das Gehirn einschaltet.“

In den vergangenen Jahrzehnten habe man sich systematisch mit den gesundheitsfördernden und heilenden Auswirkungen des Jonglierens befasst, wobei Gehirnforscher feststellten, dass Jonglieren die Bildung von Gehirnzellen fördert, und das sowohl bei Kindern, als auch bei Erwachsenen und Senioren. „Jonglieren ist Demenzprävention“, betont Meyn-Schwarze. Denn neben der Bewegung diene auch die Gemeinschaft dazu, im Alter fit zu bleiben.

Die Erkrather Schnupperstunden für Junggebliebene beginnen am Mittwoch, 17. Januar, 15 bis 16.30 Uhr und dann alle 14 Tage mittwochs. Treffpunkt ist das „SGBZ – Gesundheitssport“ in Erkrath, Niermannsweg 10. Wer durch solche Bewegungen sein Gehirn einschalten möchte, der sende eine Mail an die „JonglierZeit für Junggebliebene“, Christian Meyn-Schwarze, meynschwarze@t-online.de.

(dne)