Gewerbe auf der Neanderhöhe
CDU, FDP und BmU stimmten gegen den Antrag der SPD, die Fläche wie bisher unangetastet zu lassen.
Hochdahl. Nun also doch: Die Neanderhöhe — lange Zeit Tabuthema, was die Ausweisung weiterer Gewerbeflächen angeht — kann bebaut werden. Mit den Stimmen von CDU, FDP und BmU haben die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung am Donnerstagabend gegen den SPD-Antrag gestimmt, das Gebiet als Gewerbefläche zu streichen.
„Das ist ein Hammer“, sagte SPD-Fraktionschef Detlef Ehlert nach der Sitzung, in der beim Thema Stadtentwicklungskonzept auch über das künftige Leitbild der Stadt diskutiert wurde. Was ihn besonders ärgerte, war, „dass die BmU aus der bisherigen Übereinkunft ausscherte, die Neanderhöhe unangetastet zu lassen“. Dass Fraktionschef Bernhard Osterwind und seine Bürger mit Umweltverantwortung in dieser Frage wackelten, war seit dem Platzen der „Gestaltungsmehrheit“ aus SPD, Grünen und BmU bekannt. Dass nun Nägel mit Köpfen gemacht wurden, sorgte in der emotionalen Sitzung für richtig Ärger.
Zur Erinnerung: Im Kommunalwahlkampf 2009 war genau das eines der Wahlversprechen der „Gestaltungsmehrheit“ gewesen — die Neanderhöhe nicht weiter zu versiegeln und dem Naturschutz Vorrang zu geben.
Als Argument führte Bernhard Osterwind die geplante Ansiedlung eines großen Unternehmens an, das bisher in Düsseldorf residiert (die WZ berichtete). Die Firma, an dessen Spitze ein Erkrather steht, hat Interesse, ins Gewerbegebiet Bessemer Feld zu ziehen, hegt aber durchaus Erweiterungsabsichten und liebäugelt mit der Ausweisung zusätzlicher Parkplatzflächen.
Während SPD und Grüne weiterhin strikt „Nein“ sagen, teilt die BmU inzwischen den Standpunkt der CDU, die in Person des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Helmut Rohden sagte: „Wir als Stadt leben nun mal zum großen Teil von der Gewerbesteuer.“ Außerdem, so Rohden weiter, „haben wir sonst keine weiteren Gewerbegebiete“.
Als weiteres Argument führte Bernhard Osterwind einen Neubaustandort für die Erkrather Feuerwehr ins Feld, die insbesondere in Alt-Erkrath unter baulichen Problemen zu leiden hat (die WZ berichtete). Detlef Ehlert hielt dagegen, dass es kaum sinnvoll sei, die Einsatzzentrale an der Neanderhöhe unterzubringen. „Schon alleine die Fahrzeit von dort bis zum Beispiel in die obere Willbeck ist innerhalb der geforderten acht Minuten nicht zu schaffen.“ Natürlich müsse ein geeigneter Standort gefunden werde, so der SPD-Chef. Aber der sei nicht als Gewerbe-, sondern als Sondergebiet zu definieren — schon allein, „damit nicht durch irgendwelche Hintertürchen doch noch Gewerbe auf die Neanderhöhe gezogen wird“.
Für eine Prüfung als Wohnbauland unangetastet bleiben im Übrigen die Flächen Kleines Bruchhaus, Neanderbogen und „Auf den 12 Morgen“. Hinzugenommen werden kann die bis jetzt als Gewerbegebiet avisierte Fläche Millrath Ost — dieses Paket hatte die BmU beantragt und im Ausschuss dafür mehrheitlich Zustimmung erfahren.