Tag des Buches: 330 Bücher zu verschenken
Elf Erkrather haben bei der Aktion Lesefreude eine Bücherkiste mit Romanen gewonnen. Nun verteilen sie sie an andere Literaturfans.
Erkrath. 30 Mal ein- und denselben Roman haben sie jetzt: die Erkrather Gewinner der Aktion Lesefreude. Das Ziel: den Spaß und die Lust am Lesen zu teilen. Die Gewinner behalten die Bücher nämlich nicht für sich selbst, sondern verschenken sie.
Die Aktion wurde zum ersten Mal von der Stiftung Lesen, dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels und den deutschen Buchverlagen initiiert. Die Idee: Bücherfans konnten sich per Internet bei der Stiftung Lesen melden und aus einer Bücherliste mit 25 Vorschlägen ihren Lieblingsbuchtitel auswählen.
Ein Paket mit 30 gleichen Büchern wurde gepackt und sollte zum „Welttag des Buches“ am Montag abgeholt werden. Weil die Stadtbücherei im Bürgerhaus aber heute geschlossen hat, wurde der Abholtag im Bürgerhaus in Hochdahl kurzerhand auf den Samstag vorgezogen.
Ganze elf Bücherkisten-Empfänger hatten als Abholort die Stadtbücherei ausgewählt — Anlass für den Förderverein, sich etwas Besonderes auszudenken. Interessierte wurden eingeladen, sich bei Kaffee und Kuchen gemütlich über das Thema Lesen auszutauschen.
Außerdem zeigten sich die Gewinner der Lesefreude-Aktion großzügig: Sie stellten einige Exemplare ihrer insgesamt 330 Bücher aus ihrer Kiste zur Verfügung, so dass die ersten Besucher am Samstagmorgen auch gleich die ersten glücklichen Beschenkten waren.
„Ich lese sehr gerne und hatte einfach mal Lust, Bücher zu verschenken“, nennt Karin Weidener als Motivation, sich zu beteiligen. Als sie am Samstag ihre Bücherkiste in der Stadtbücherei abholte, wusste sie schon genau, wem sie eins ihrer 30 Bücher geben will: „Ich bringe jungen Erwachsenen das Nähen bei. Sie will ich in jedem Fall beschenken.“ Die restlichen Bücher wird sie in der Verwandtschaft und unter ihren Freunden verteilen.
Die Kiste ist schon im Wagen verstaut. Allerdings ist sie nicht mehr vollständig, denn ein paar der Krimis von Friedrich Ani mit dem Titel „Süden und der Luftgitarrist“ hat sie gleich bei Michaele Gincel-Reinhardt, der Leiterin der Bibliothek gelassen. Zwischen Büchern wie „Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen, „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ von Thomas Brussig oder auch dem Klassiker „Kleiner Mann — was nun“ von Hans Fallada — alles unverkäufliche Sonderausgaben zum Welttag des Buches — konnten die Stadtbücherei-Besucher wählen und machten davon reichlich Gebrauch.
„Diesen Anreiz, über das Lesen wieder miteinander ins Gespräch zu kommen, finde ich sehr gut“, erklärte Michaele Güncel-Reinhardt, die gegen Mittag schon die Hälfte der Bücherkisten an die Beschenkten weitergegeben hat. „Es sind alles Privatleute. Auch einige Mitglieder unseres Fördervereins hatten sich beworben und unsere Kunden haben sich gefreut, als sie sich hier ein Buch aussuchen durften“, sagte die Büchereileiterin.
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Fördervereins der Erkrather Stadtbücherei laden die Initiatoren zur nächsten Aktion ein: Am Mittwochabend findet eine Krimilesung mit Weinverkostung statt. Schauspieler Manfred Klee liest aus dem Buch von Andreas Wagner im Bürgerhaus, Sedentaler Straße 105, um 19.30 Uhr, Eintritt zwölf Euro.