Grüne: Lieber Natur als neue Häuser

Der Regionalplan sieht für Erkrath Flächen für 1200 Wohneinheiten vor. Die Öko-Partei hält das für überzogen.

Foto: Dirk Thomé

Bündnis 90/Die Grünen wehren sich gegen Pläne der Bezirksregierung, neue Bebauungsflächen in Erkrath auszuweisen. Würden die insgesamt acht Grundstücke tatsächlich bebaut, gingen rund 50 Hektar Grün-, Landschaftsschutz- und sogar Naturschutz-Flächen verloren, so die Grünen. Dies sei nicht hinnehmbar und laufe der Selbstbeschreibung Erkraths als „Stadt im Grünen“ zuwider.

Bei einer Informationsveranstaltung stellten Peter Knitsch und Marc Göckeritz Bürgern nun den in Beratung befindlichen Regionalplan vor. Der Regionalplan ist das Bindeglied zwischen der Landesentwicklungsplanung und der kommunalen Entwicklungsplanung. „Er schafft für die Kommunen die Möglichkeit, Baurecht zu schaffen“ so Peter Knitsch. Das heißt, es handelt sich um einen „Angebotsplan“, der die Städte jedoch nicht verpflichtet, die Flächen tatsächlich bebauen zu lassen.

Für die Grünen ist jedoch schon die Umwandlung von Grünflächen in so genannte Allgemeine Siedlungsbereiche (ASB) oder Bereiche für gewerbliche und industrielle Nutzungen inakzeptabel. Der Bedarf an Wohnraum betrage in Erkrath zurzeit rund 800 Wohneinheiten. Der Regionalplan würde jedoch Flächen für 1200 Wohneinheiten schaffen. Dies sei völlig überzogen. Die geforderten 800 Wohneinheiten könnten und sollten nach Aussage der Grünen allein durch effizientere Nutzung von innerstädtischen Flächen (Leerstände und so weiter) abgedeckt werden. „Flächen für Wohnraum wie das Pose Marré-Gelände finden Sie überall in Erkrath“, so Göckeritz.

Damit hatten die Grünen schon während der Beratungen über das Stadtentwicklungskonzept argumentiert, das in der jüngsten Ratssitzung gegen die Stimmen der Grünen mit Mehrheit verabschiedet wurde. Denn auch das sieht die Ausweisung von neuen Flächen für Wohnbebauung und Gewerbeansiedlungen vor.

Bemerkenswert sei jedoch, so die Grünen, dass die geplanten Bebauungsflächen teilweise im Vergleich zum letzten Regionalplan von 1999 sogar verkleinert wurden. Konkret geht es um die Bereiche Kleines Bruchhaus, Cleverfeld, Neanderhöhe, Neanderbogen, Eickenberg, am Kemperdick sowie nördlich der Neuenhausstraße in Unterfeldhaus. Letzteres könnte den Reiterhof gefährden und die Frischluftschneise blockieren. Die Grünen fordern die komplette Rücknahme dieser ASB-Fläche.

Ähnlich seien auch die Flächen Neanderhöhe und Neanderbogen wegen ihrer Nähe zum Schutzgebiet Neandertal nicht verhandelbar. Als Kompensation würde man eventuell einer Bebauung am Kemperdick zustimmen können, da dieser Bereich sowieso von großen Straßen umschlossen sei. Besonders schützenswert sei auch das Kleine Bruchhaus mit seiner Nähe zum Naturschutzgebiet Bruchhausen.

In der Diskussion steht auch wieder die Fläche des Kalksteinwerks im Neandertal. Sie ist als reiner Grünzug ausgewiesen. Ursprünglich war dort mal ein großer Freizeitpark vorgesehen.