Grundschule Sandheide hat ihre Kapazitätsgrenze erreicht

43 Seiteneinsteiger ohne Deutschkenntnisse werden betreut. „Das schaffen wir nicht mehr“ stellt die Schulleiterin fest.

Foto: Janicki

Erkrath. Die Verteilung der schulpflichtigen Flüchtlingskinder und —Jugendlichen auf die Schulen in Erkrath gestaltet sich schwierig. Schwankende, aber meist hohe Zahlen bei begrenzten Aufnahmekapazitäten, dazu unterschiedliche familiäre Hintergründe sowie eine ungleiche Verteilung der Wohnsitze im Stadtgebiet bringen einige Schulen an ihre Grenzen. Auf Antrag der SPD- und der BmU-Fraktion hat die Stadtverwaltung nun im Ausschuss für Schule und Sport Auskunft gegeben.

Die Koordination erfolgt getrennt für Grundschulen und weiterführende Schulen. Die Verteilung der Grundschüler wird vom Fachbereich Schule der Stadt Erkrath in Abstimmung mit dem Integrationsbeauftragten vorgenommen. Bisher galt dabei das Prinzip der wohnortnahen Beschulung. Da die meisten Flüchtlingsfamilien jedoch Wohnungen in der Sandheide zugewiesen bekommen, stieg der Anteil der sogenannten „Nullsprachler“ zu stark. Im laufenden Schuljahr besuchen 43 Seiteneinsteiger ohne Deutschkenntnisse die Grundschule Sandheide, das sind fast doppelt so viel wie am zweitgrößten Standort in Alt-Erkrath.

„Tatsache ist, dass wir es einfach nicht mehr schaffen“, sagt Schulleiterin Susanne Adomeit. Zu den Flüchtlingskindern kämen noch weitere „Nullsprachler“ etwa aus dem EU-Ausland, so dass es dort keine Sprachvorbilder mehr gebe. Deshalb wurde ein Aufnahmestopp an der GGS Sandheide verhängt. Die Kinder werden nun gleichmäßiger auf alle Grundschulen verteilt, die Stadt bezahlt mit Schüler- und Schoko-Tickets die Anreise. „Das kriegen wir hin“, versicherte Sozialdezernent Ulrich Schwab-Bachmann.

Christof Krügermann, Schulleiter Gymnasium Erkrath

Für die Verteilung der Flüchtlinge auf die weiterführenden Schulen ist die Untere Schulaufsichtsbehörde zusammen mit dem Kreisintegrationszentrum Mettmann zuständig. Dabei muss nicht nur das Alter berücksichtigt werden, sondern auch Bildungsstand und Chancen, die wegen mangelnder Sprachkenntnisse schwer einzuschätzen sind.

„Wir als Behörde möchten steuernd eingreifen, weil sonst keine Integration gelingen kann“ sagt Schulamtsdirektorin Jeanette Völker. Generell sollen die Flüchtlinge in Regelklassen integriert werden, bei zusätzlichem Deutsch-Unterricht in zehn bis zwölf Wochenstunden.

An der Carl-Fuhlrott-Hauptschule (CFS) wurden zwei „Willkommensklassen“ eingerichtet. Sollte sich nach ein bis zwei Jahren zeigen, dass die Leistung eines Schülers besser oder schlechter ist als erwartet, kann er die Schule wechseln. In den ersten zwei Jahren erhalten die Flüchtlinge keine Noten. Aktuell besuchen 38 Seiteneinsteiger die CFS, 16 das Gymnasium Erkrath und 13 das Gymnasium Hochdahl. „Für die Versorgung der älteren Jugendlichen arbeiten wir mit dem Berufskolleg in Mettmann zusammen“, erklärt dessen Schulleiter Christof Krügermann. Er kritisiert, dass die Anschlussförderung vom Land nicht am Bedarf orientiert sei. „Jedes Kind hat einen anderen Stand und einen anderen Bildungshintergrund der Eltern“, so Krügermann.