Neues Angebot Hebamme macht jungen Familien Mut

Erkrath. · Das neue Angebot des Sozialdienstes SKFM ist auch für Flüchtlingsfrauen gedacht. Die Termine finden in Alt-Erkrath und in Hochdahl statt. Hebamme Dorothee Lingen kümmert sich um Eltern und Kinder.

Helfen bei Fragen rund ums Kleinkind: Hebamme Dorothee Lingen (l.) und Mechthild Schmölders vom Bereich „Frühe Hilfen“ des SKFM.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Babys, die nicht schlafen, sondern schreien, sind häufig Thema in Elternsprechstunden. Hebamme Dorothee Lingen muss dann erst einmal viele Fragen stellen: Wie häufig schreit das Kind? Wurden eventuelle körperliche Ursachen ärztlich abgeklärt? In welchem Raum schläft das Baby? Wie klappt es mit dem Stillen? Und so weiter.

Dem Wunsch vieler Eltern nach einem zufriedenen, sprich so wenig wie möglich schreienden Kind, hält Lingen eine Tatsache entgegen: „Auch Babys haben ein Bedürfnis danach, sich zu artikulieren. Das geht in diesem Stadium nun mal nur durch Schreien und sollte nicht gleich mit einem Schnuller verstopft werden.“

Wissen wird nicht mehr zwischen Generationen weitergegeben

Wie Eltern zu einem entspannten und entspannenden Umgang mit ihrem Säugling finden, darüber informiert Dorothee Lingen im Auftrag des Sozialdienstes SKFM jetzt in regelmäßigen Sprechstunden. Der Bedarf sei enorm in Zeiten, in denen es die Großfamilie mit ihrem von Generation zu Generation weitergereichten Wissen so gut wie nicht mehr gebe. Oder wo sie durch Migration verloren bzeziehungsweise außer Reichweite gegangen sei. Denn Lingens Angebot richtet sich ganz explizit auch an Frauen mit Fluchthintergrund. Hilfreich ist es, wenn sie schon ein wenig Deutsch oder zumindest Englisch sprechen, oder einen Bekannten/Verwandten mitbringen können, der sprachlich aushelfen kann.

Denn Dolmetscher sind ein Luxus, den sich der Sozialdienst SKFM bei diesem Angebot dann doch nicht leisten kann. Aber Dorothee Lingen ist bereits trainiert, hat sie doch für den SKFM schon in der Hochphase der Flüchtlingsunterbringung in Erkrath die städtischen Unterkünfte besucht und die Schwangeren dort so gut es ging beraten. Dass es neben einer Sprechstunde in den Räumen der Sozialpädagogischen Familienhilfe an der Brechtstraße in Alt-Erkrath auch eine in den Räumen des Freundeskreises für Flüchtlinge an der Beckhauser Straße in Hochdahl gibt, soll die Hemmschwelle für Frauen mit Migrationshintergrund zusätzlich senken. Ganz abgeneigt sind diese jedenfalls nicht, das weiß SKFM-Koordinatorin Karin Tost vom stets randvollen Familiencafé der Frühen Hilfen im Roncallihaus, wo sich Frauen unterschiedlicher Herkunft treffen und austauschen. „Ihr gemeinsamer Nenner ist das Kind. Es tut eben gut, zu wissen, dass man mit seinen Fragen und Problemen nicht alleine dasteht, dass es anderen Frauen und Familien ähnlich geht“, erzählt Tost. Das Café, eine Art Ersatz für die Großfamilie, werde sehr gut angenommen. Die neuen Sprechstunden sind vor allem für Frauen gedacht, „die sagen, das Café braucht ich nicht, aber die Beratung“, unterstreicht Tost. Seit Beginn des Jahres neu im SKFM-Team ist Mechthild Schmölders, die den Bereich „Frühe Hilfen“ betreut, zu dem auch das Café-Angebot gehört. Genauer gesagt: Die offenen Eltern-Kind-Cafés für Babys und Kleinkinder bis drei Jahre, begleitet von Sozial-
pädagoginnen, Familienhebamme, Familienkinderkrankenpflegerin, Kinderkrankenschwester und Familienpatinnen. Sie finden dienstags von 9.30 bis 11.30 Uhr im Pfarrzentrum in Alt-Erkrath, Kreuzstraße 34 a, statt, mittwochs von 9.30 bis 11.30 Uhr im Roncalli-Haus in Millrath, Tannenstraße 10, sowie donnerstags noch einmal von 9.30 bis 11.30 Uhr im Pfarrzentrum Kreuzstraße. Eine Anmeldung ist nicht
erforderlich.