Krafttraining nach Noten
Moritz Müller (18) wurde als Jungstudent von der Robert-Schumann-Hochschule aufgenommen. Der Trompeter erzählt.
Hochdahl. Moritz Müller ist ein bisschen anders als der Rest seiner Familie. Das liegt aber nicht an seinem musikalischen Talent. Das besitzen alle Müllers. Es ist vielmehr die Wahl des Instruments, die Moritz sowohl von seinem jüngeren Bruder als auch seinen Eltern unterscheidet. Die spielen alle Posaune. Vater Matthias ist sogar Berufsmusiker, er spielt bei den Bergischen Symphonikern.
Und Moritz? Moritz spielt Trompete — seit seiner Grundschulzeit. „Das ist mein Instrument“, schwärmt der 18 Jahre alte Gymnasiast. Eigentlich sollte er auch das Posaunenspiel erlernen, war mit acht Jahren aber einfach zu jung dafür. Also begann er mit der Trompete. „Das hat so gepasst, dass ich bis heute dabei geblieben bin.“
Seit einem Jahr besucht er als Jungstudent die Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. Zwei- bis dreimal in der Woche ist er dort zu Gast, erhält Einzelunterricht bei dem Trompetenprofessor Peter Mönkediek und belegt Theoriefächer. „Harmonielehre, Tondidaktik, Rhythmik und Musikgeschichte“, zählt er seine Fächer auf. „Die Praxis gefällt mir aber viel besser.“
Ein bis zwei Stunden am Tag spielt er Trompete. „Das muss einfach sein. Das gehört dazu“, sagt er. Zwingen muss er sich dazu nie. Ein zweites Instrument beherrscht er nicht — noch nicht. „Ich habe ganz früher mal Blockflöte gespielt, aber das ist lange her“, sagt er.
Und ein bisschen Klavierspielen kann er auch. Das muss aber noch besser werden. „Das Klavier ist das Pflichtinstrument für die Aufnahme an der Hochschule“, sagt er. „Das Analysieren von Stücken für die Harmonielehre und das Vertiefen theoretischer Kenntnisse gehen einfach nicht ohne das Klavier.“ Also wird er sich auch dieser Herausforderung stellen müssen. Denn im kommenden Sommer will er die Aufnahmeprüfung an der Hochschule schaffen.
„Musiker zu werden, das hatte ich schon immer im Hinterkopf“, sagt Müller und weiß: „Es ist ein Luxus, sein Hobby zum Beruf machen zu können.“ Und irgendwie hat alles mit Musik zu tun. Er macht elektronische Musik am Computer, ist im Mitglied der Jungen Bläserphilharmonie NRW und spielt mit seinen Eltern und seinem Bruder im Bläserchor der Evangelischen Gemeinde Leichlingen, den sein Vater leitet.
Seit zwei Jahren nimmt er auch Unterricht im Dirigieren. „Das macht ganz großen Spaß“, schwärmt er. Als Dirigent könne er eine andere Perspektive einnehmen. „Man achtet mehr auf Qualität, steuert das Orchester und erkennt Zusammenhänge“, sagt Moritz Müller, der fünf Trompeten besitzt.
Die liebste ist ihm die B-Trompete. „Aber ich muss auf allen Instrumenten fit bleiben“, sagt er und bezeichnet das Trompetenspiel als Sport. „Das hat weniger mit Koordination zu tun als vielmehr mit Kraft“, sagt er. „Wenn man über einen längeren Zeitraum nicht spielt, bildet sich die Gesichtsmuskulatur zurück.“