Mechanischer Schutz ist wichtiger als Alarm
Mit einer Aktionswoche informieren Polizei und lokale Firmen zum Thema Einbruchschutz. Die Zahl der gescheiterten Einbrüche ist in letzter Zeit gestiegen, sagt die Polizei.
Erkrath. Ein bisschen Muskelkraft muss der Bürgermeister schon aufbringen, aber große Mühe hat er am Ende nicht: Keine zehn Sekunden braucht Christoph Schulz, um das Fenster mit einem handelsüblichen Schraubenzieher aufzuhebeln. In diesem Fall handelt es sich zwar nur um ein Ausstellungsstück, das Erkraths erster Bürger zur Anschauung aufbricht — täglich aber verschaffen sich echte Einbrecher genau so spielend Zutritt in Häuser und Wohnungen im Kreis Mettmann. „Ich bin erschrocken, wie einfach das ging“, bemerkt auch Schulz.
Um der erfahrungsgemäß im Herbst steigenden Zahl der Einbrüche entgegenzuwirken, informiert die Polizei noch bis Freitag, 28. Oktober, im Rahmen der Aktionswoche „Riegel vor! — Sicher ist sicherer“ zum Einbruchschutz. Den Auftakt machten die Beamten vorgestern in der Erkrather Stadthalle. Dort freute sich Landrat Thomas Hendele zunächst über den Rückgang der Einbrüche, die im Kreis Mettmann im Vergleich zum selben Zeitpunkt im Vorjahr verübt wurden. „In 53 Prozent der Fälle scheiterten die Täter beim Versuch eines Einbruchs — das sind zehn Prozent mehr als noch 2015“, so Hendele. Zum vergleichbaren Zeitpunkt seien im letzten Jahr 70 Einbrüche mehr gemeldet worden, bestätigt Karin Peglau, Leiterin der Kriminalprävention im Kreis, den Trend.
Trotz aller Maßnahmen, mit der die Polizei Einbrüche bekämpft, ist sie weiter auf die Hilfe der Bürger angewiesen. „Es darf keine Hemmschwelle geben, die Polizei bei einem Verdacht zu rufen“, sagt Karin Peglau. Die Beamten seien dankbar für jeden Hinweis auf eine Straftat — auch, wenn er sich dann später als nichtig herausstelle, so Peglau.
Um sich wirkungsvoll vor Einbrechern zu schützen, rät Peglau, einen Grundsatz zu beachten: „Mechanischer Schutz kommt vor der Alarmanlage.“ Gerade Türen und Fenster sollten mit vom Landeskriminalamt (LKA)zertifizierter Sicherheitstechnik ausgerüstet sein. Eine Liste der passenden Hersteller gebe es bei der Polizei. Zu den Firmen, die im dazugehörigen Netzwerk „Zuhause sicher“ Mitarbeiter zum Thema Einbruchschutz schulen lassen und die passende Technik anbieten, gehört etwa die Schreinerei Heidenreich. „Das Nachrüsten etwa von Fenstern mit einbruchsicheren Beschlägen kostet rund 300 Euro pro Flügel“, sagt Geschäftsführer Rüdiger Heidenreich. Immer mehr Menschen schützen sich schon jetzt mit professioneller Technik gegen Einbrecher.
„Seit etwa einem Jahr ist die Nachfrage extrem gestiegen“, sagt etwa Georg Häger, der mit seiner Tischlerei unter anderem Fenster gegen einfaches Aufhebeln sichert. Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Einbruch, sei es wichtig, dass am Tatort nichts angefasst und schnellstmöglich die Polizei informiert werde, sagt Karin Peglau. „Und natürlich darf man sich nicht selbst in Gefahr bringen.“ Hilfe für Einbruchsopfer gibt es unter anderem beim Weißen Ring.