Neue Gesichter gegen die Sucht
Das Suchthilfe BIZ der Neander-Diakonie richtet sich mit Beratungen an Suchtkranke.
Erkrath/Haan. Rund 300 Personen — Betroffene, Angehörige und Freunde — berät das Team des Beratungs- und Informationszentrums Suchthilfe (BIZ) der Neander-Diakonie jährlich. Den größten Teil davon, rund 60 Prozent, nehmen Gespräche zur Alkoholsucht ein. Doch auch andere Drogen und Verhaltenssüchte wie Essstörungen, Spiel- oder Computersucht spielen immer wieder eine Rolle.
Ziel des Suchthilfe BIZ ist es, den Ratsuchenden einen vertraulichen Rahmen zu bieten, in dem sie verantwortliche Entscheidungen für sich treffen können und wohnortnahe Hilfsangebote finden. Neben der Beratung sind Prävention, ambulantes betreutes Wohnen und die psychosoziale Betreuung von Menschen, die Methadon oder andere Ersatzdrogen erhalten, weitere Arbeitsbereiche des BIZ-Teams, das seit März diesen Jahres von Diplom-Pädagoge Norman Raulf geleitet wird.
Zusätzlich verstärken drei neue Mitarbeiterinnen, Christa Martens, Sabine Müller und Astrid Oschmann, mit unterschiedlichen Aufgabenschwerpunkten das Team. Hierdurch konnten zwei neue Gruppenangebote entwickelt werden: 37 Prozent der im vergangenen Jahr beratenen Personen waren Frauen. Für sie bietet Diplom-Sozialarbeiterin Sabine Müller ab Donnerstag, 3. November, einen speziellen Frauennachmittag an.
„Sucht ist ein Thema, das sehr anstrengt, da es immer wiederkehrt und man viel Frustration erlebt“, weiß die Sozialtherapeutin, die lange Zeit die Essstörungstherapie einer psychosomatischen Klinik geleitet hat. In ihrem modular aufgebautem Kursus will sie Frauen einen sicheren Raum geben, indem sich keiner outen muss und die Angehörigen oder Partnerinnen der Suchtkranken lernen, auch ihren eigenen Bedürfnissen wieder mehr Gewicht zu geben.
Entspannungstechniken und Achtsamkeit sind daher Themen des ersten Moduls, das nach der Infoveranstaltung am 3. November sechsmal donnerstags von 15 bis 17 Uhr stattfindet. Anmeldung per E-Mail (siehe Kasten) oder unter Telefon 02104/47189. „Wie gehe ich als Partner oder Angehöriger mit der Sucht eines geliebten Menschen um?“, „Was macht die Sucht des Partners mit mir?“ und „Wie kann ich in meinem Leben wieder Momente finden, in denen es mir gut geht?“ — Fragen wie diese stehen in der neuen Angehörigengruppe des BIZ im Fokus.
„Manche Angehörige haben Gewalt erlebt und viele fühlen sich sogar schuldig“, so Diplom-Sozialpädagogin Astrid Oschmann. Sich mit anderen auszutauschen, ist nicht einfach. Anmeldung per Telefon 02104/47189 und per E-Mail (siehe Kasten, zweite Adresse).