Mutter und Tochter, die Wert auf Selbstständigkeit legen

Ellen und Saskia Haumann gehen ihre eigenen Wege.

Foto: D. Janicki

Für starke Frauen ist Emanzipation nur dann ein Thema, wenn dem selbst gewählten Lebensweg Schranken gesetzt werden oder wenn sie diese Hürden gar nicht erst nehmen können. Dann müssen sie kämpfen, streiten oder argumentieren. Das trifft auf Ellen Haumann (50) und Saskia Haumann (noch 17) nicht zu.

Mutter und Tochter sind froh, ihre Lebenswege unbeeinflusst gehen zu können. Das heißt aber nicht, dass Suche und Ausführung ohne Konflikte abgehen. Eingebettet in eine traditionelle Familienform waren und sind beide. Ellen und Saskia stammen beide aus Erkrather Gastwirtsfamilien. Mutter Ellen berichtet, dass der Vater in dem Alter, in dem jetzt ihre Tochter ist, zwar streng darauf geachtet hat, dass die erstgeborene Tochter abends pünktlich und frühzeitig zu Hause ist.

Aber als es darum ging, ihren Berufswunsch zu verwirklichen, hat ihr keiner reingeredet — das war wohl auch nicht nötig, denn der Beruf der Hotelfachfrau passte ja wohl ins elterliche Milieu.

So halten es auch die Eltern von Saskia, der Tochter, die in diesem Jahr 18 Jahre alt wird. Sie ist die einzige Tochter. Sie begann im vergangenen Jahr eine Ausbildung zur Floralen Gestalterin in einem renommierten Ausbildungsbetrieb in Düsseldorf-Itter. Täglich fährt Saskia mit S- und U-Bahn zum Arbeitsplatz. „Und Spaß macht die Ausbildung auch noch“, sagt Saskia freudestrahlend.

Im elterlichen Betrieb, einem traditionsreichen Erkrather Restaurant, muss sie am Wochenende nicht helfen. Es sei denn, sie will. Die eigene Wohnung im elterlichen Haus muss sie selbst pflegen.

Den Eindruck, den Arbeitgeber, Freunde und Familie von Saskia haben: Sie ist strebsam, sie weiß, was sie will, sie ist höflich und freundlich. Eine emanzipierte Frau auf dem Weg in ein selbst bestimmtes Leben. Ratschläge holt sie sich am liebsten bei ihrer besten Freundin ab. Denn auch die ist emanzipiert.