Nachhaltigkeit in Erkrath Fernwärme soll klimaschonender werden
ERKRATH · Über den Weg zum Ziel muss noch ein Strategieteam diskutieren. Am Ende des Jahrzehnts soll auf fossile Brennstoffe verzichtet werden.
Der Strom der Erkrather Stadtwerke stammt bereits seit 2013 zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen. Jetzt gibt es auch für die Fernwärme ein Enddatum: Spätestens 2030 soll auf fossile Energieträger verzichtet werden. Das beschloss jetzt der Aufsichtsrat, einem Antrag von Bündnis 90/Die Grünen folgend. Die Geschäftsführung hatte vor einer verbindlichen Formulierung gewarnt, doch die politische Mehrheit war der Meinung, dass Klimaschutzziele auch in Erkrath klar festgelegt werden sollten. Über den Weg dorthin berät ein Strategieteam, das mit Mitgliedern des Aufsichtsrates und externen Fachleuten besetzt ist.
EU verankert Klimaneutralität
bis zum Jahre 2050
Die Europäische Union hat ihre Klimaneutralität bis 2050 gesetzlich verankert. „Wie schnell der Ausstoß von klimaschädlichen Gasen reduziert werden soll, ist die entscheidende Frage“, sagte Grünen-Fraktionschef Peter Knitsch in der Aufsichtsratssitzung. Das gehe nicht von heute auf morgen, sondern sei ein Prozess. „2050 wird kein Schalter umgelegt. Sondern die Frage ist, wie viel CO2 wir schon auf dem Weg dorthin einsparen“, so Knitsch. Wenn die Welt weitermache wie bisher, sei das CO2-Budget bereits 2030 verbraucht. „Umso mehr müssen wir bemüht sein, unsere Ziele in Erkrath zu erreichen.“ Dabei sei die Fernwärme ein wesentlicher Faktor. Die Grünen schlugen vor, „eine möglichst schnelle Reduktion der CO2-Emissionen“ und eine „vollständige Dekarbonisierung und Umstellung auf erneuerbare Energien“ spätestens für das Jahr 2030 „vorzusehen“.
In der Debatte gaben Detlef Ehlert (SPD) und der Aufsichtsratsvorsitzende Winfried Schmidt (CDU) zu Bedenken, dass dies eine anspruchsvolle Aufgabe sei. „Die rein technischen Fragen sind meiner Ansicht nach noch gar nicht diskutiert worden“, sagte Winfried Schmidt mit Blick auf die Arbeitsgruppe „Strategieteam“. Stadtwerke-Geschäftsführer Gregor Jeken betonte: „Wir befinden uns noch am Anfang der Strategiefindung.“ Ausgerechnet AfD-Mann Dennis Sauereßig formulierte grüne Ambitionen: „Wir sind heute bereits sehr wohl in der Lage, zu dekarbonisieren.“ Wenn etwa Holzpellets als klimaneutral gelten, habe er kein Problem, dem Antrag zu folgen.
Ralf Lenger (FDP) kritisierte, dass die Stadt das Fernwärmenetz „teuer von der Firma E.on zurückgekauft“ habe. Die Übernahme ist zum 1. Januar 2023 abzuschließen. „Das alte Netz ist für dieses Ziel gar nicht ausgelegt. FDP und BmU haben schon lange davor gewarnt.“ Bernhard Osterwind (BmU) bestätigte: „Der Königsweg wäre, die Fernwärme mit Geothermie zu betreiben. Dafür bräuchten wir ein neues Netz.“ Gregor Jeken hingegen verteidigte den Rückkauf: „Wir können froh sein, dass wir dieses Netz haben, sonst wäre bis 2027 gar nichts passiert“. Eine Mehrheit war überzeugt von der Wirkung der verbindlichen Formulierung, und vom Argument der Grünen, dass so Fehlinvestitionen, wie in ein neues Gaskraftwerk, verhindert werden könnten. „Lasst uns arbeiten, dann können wir vielleicht sogar vor 2030 klimaneutral sein“, sagte Gregor Jeken.