Pandemie im Kreis Mettmann Bei Timocom wird wieder geimpft

Erkrath · Neustart des Impfzentrums am Timocom-Platz in Erkrath: Aus dem zentralen Impfzentrum ist eine von mehreren Impfstellen geworden. Zum Auftakt war der Andrang groß. Landrat Hendele will möglichst viele Angebote schaffen.

Jan Spiecker (l.) vom Kreisgesundheitsamt setzt zum Piks an. Gunnar Greuel aus Erkrath kam vorbei, um sich seine Booster-Impfung abzuholen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Gunnar Greuel krempelt seinen Hemdsärmel hoch. Als der Erkrather hörte, dass das Impfzentrum am Timocom-Platz 1 an diesem Donnerstag wieder eröffnet, hat er sich gleich auf den Weg nach Hochdahl gemacht. Jan Spieker vom Kreisgesundheitsamt desinfiziert den linken Oberarm und – piekst. So schnell das Boostern drinnen geht, so geduldig müssen die Wartenden vor der Tür sein. Manche standen zum Neustart mehrere Stunden lang an, um sich gegen das Coronavirus schützen oder den Impfschutz auffrischen zu lassen. Am Donnerstagmittag war die Warteschlange knapp 200 Meter lang.

„Die ersten standen bereits um 7.30 Uhr hier. Um 10 Uhr haben wir geöffnet“, berichtet Impfkoordinator Florian Leckebusch. Einige Male sei er vor die Tür gegangen, um mit den in der Kälte ausharrenden Menschen zu sprechen, damit sie später noch einmal wiederkommen. Doch die meisten wollten bleiben. Stellvertretend für alle Umstehenden sagt ein Ehepaar aus Velbert: „Ja, bei uns in der Stadt gibt es mittlerweile eine Impfstelle. Aber da muss man auch lange warten. Also sind wir heute hierhin gekommen.“

Kreis Mettmann verfolgt nun
eine dezentrale Impfstrategie

Impfkoordinator Florian Leckebusch (l.) und Landrat Thomas Hendele stehen vor der Schlange des Impfzentrums.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Dass das möglich ist, liegt am neuen Ansatz bei der Coronabekämpfung, sagt Landrat Thomas Hendele: „Jetzt verfolgen wir im Kreis Mettmann eine dezentrale Impfstrategie. Die Erkrather Impfstelle hier ist nur eine von mehreren.“ Velbert, Hilden, Haan, Langenfeld und eben Erkrath sind eröffnet. Ratingen soll noch an diesem Wochenende folgen, in Heiligenhaus wird ein ehemaliger Supermarkt umgerüstet, Wülfrath geht so rasch wie möglich an den Start. Das Raumangebot von Mettmann sei im Kreisgesundheitsamt auf dem Weg, heißt es. Hendele sagt es so: „Am Ende wollen wir dezentral in jeder Stadt impfen können. Hinzu kommt ein neuer Impfbus, den wir gerade von einem Messebauer einrichten lassen. Die Termine der mobilen Impfaktionen stehen auf unserer Webseite.“ Nicht zuletzt seien ja auch die niedergelassenen Ärzte dabei, zu impfen.

In Erkrath selbst ist die Impfstelle deshalb kleiner als zu der Zeit, in der hier das zentrale Impfzentrum des gesamten Kreises untergebracht war. „Insgesamt ist unser Angebot größer als damals“, betont der Landrat. Die beiden Ärzte Jürgen Korbmacher und Thomas Nasse tragen die Verantwortung als leitende Impfärzte.

Viele Impflinge begannen heftige Diskussionen über den Impfstoff

Auffällig sei am ersten Tag gewesen, dass viele Impflinge zum Teil heftige Diskussionen über den Impfstoff begannen, der ihnen verabreicht werden sollte. „Viele Menschen lehnen Moderna ab – vor allem nach den widersprüchlichen Angaben in den vergangenen Tagen“, beobachtet Nasse. „Teilweise diskutieren die Menschen sehr aggressiv mit uns.“ Die Gespräche würden dennoch geführt. Aber das koste natürlich Zeit.

Landrat Thomas Hendele denkt derweil voraus. Die Erkrather Impfstelle ist dieses Mal so flexibel wie möglich ausgelegt. Öffnungszeiten (Montag bis Freitag, 10 bis 18 Uhr), und Personaleinsatz (zur Zeit 20 Personen) können an die Nachfrage angepasst werden.

Zum Glück seien die Räume noch nicht weitervermietet gewesen. So hat der Kreis Mettmann dieses Mal auch die Nutzungsdauer so variabel wie möglich gehalten. „Wenn demnächst die Kinder geimpft werden oder im nächsten Jahr ein Impfstoff gegen die neue Omikron-Variante kommen sollte – dann wollen wir als Kreis vorbereitet sein.