Anträge in Arbeit Klima: Grüne fordern größeres Augenmerk bei Bauprojekten
Erkrath · Das von der Stadt beauftragte Konzept zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels müsse Konsequenzen für das politische Handeln haben. Bauprojekte müssten auf den Prüfstand.
(hup) Die Stadt Erkrath hat gerade eine beträchtliche Summe für ein Konzept ausgegeben, das Maßnahmen zur Anpassung städtischen Handelns an die nicht mehr abwendbaren Folgen des Klimawandels empfiehlt. Über die genaue Höhe der Kosten gab es noch keine Antwort aus dem Rathaus. In jedem Fall aber gut angelegtes Geld, finden Erkraths Grüne – sofern das umfangreiche Papier auch mit handfesten politischen Konsequenzen verbunden sei. „Sonst müssen alle Ratsmitglieder, die Maßnahmen ablehnen, die Frage beantworten, warum solche Konzepte überhaupt in Auftrag gegeben werden“, unterstreicht Grünen-Fraktionsvorsitzender Peter Knitsch.
Für die ersten Sitzungen von Umweltausschuss und Stadtrat im neuen Jahr will seine Partei Anträge auf den Weg bringen, die das Klimaanpassungskonzept zur Grundlage haben. In dem von mehreren Expertenbüros erarbeiteten Papier heißt es unter anderem, dass sich die Durchschnittstemperatur in Erkrath bereits um 1,4 Grad erhöht und die Zahl der besonders belastenden Hitzetage nahezu verdoppelt habe. Diese Entwicklung wird sich den Gutachtern zufolge weiter fortsetzen. Das greifen die Grünen auf und drängen neben „raschen Maßnahmen“ zur Minderung des CO2-Ausstoßes, etwa dem Ausbau der Photovoltaik und der energetischen Gebäudesanierung, auch darauf, jene Grün- und Freiflächen zu erhalten, die von den Gutachtern als wichtige Produktionsstätten für die in Hitzeperioden dringend benötigte Kaltluft identifiziert wurden.
Auch getroffene Entscheidungen müssten auf den Prüfstand
Dazu müssten auch bereits getroffene Entscheidungen noch einmal auf den Prüfstand, meinen die Grünen: „Die bislang von Verwaltung und Ratsmehrheit für eine Bebauung vorgesehenen Flächen Erkrath-Nord, die sogenannte Hasenwiese an der Schmiedestraße in Millrath, die Neanderhöhe in Alt-Hochdahl und die Grünfläche an der Düsseldorfer Straße 1 in Alt-Erkrath besitzen laut Konzept eine sehr hohe beziehungsweise hohe bioklimatische Bedeutung. Ihnen kommt damit eine herausgehobene Bedeutung für den Erhalt der Wohnqualität in Erkrath zu. Das gilt insbesondere für die Abkühlung in der Nacht, da es sich um Kaltluftentstehungsgebiete handelt“, so Peter Knitsch.
Ob diese Infragestellung alter Ratsbeschlüsse selbst vor dem Hintergrund des neuen Gutachtens politisch realistisch ist, sprich auch nur den Hauch einer Chance auf Durchsetzung hat, ist angesichts der Blockbildungen im Stadtrat mehr als zweifelhaft. Die Grünen schreckt das nicht: „Wir hoffen, dass das Gutachten bei den anderen Ratsfraktionen zu einem Überdenken der bisherigen Haltung führt. Dies gilt umso mehr, als das auch die verheerenden Überschwemmungen im Sommer und die Wasserknappheit im Stadtweiher uns drastisch vor Augen führen, welche Folgen die übermäßige Versiegelung in unserer Stadt hat.“ Neben dem Erhalt von Freiflächen wollen die Grünen auch auf das Ernstnehmen weiterer Empfehlungen aus dem Gutachten pochen, etwa auf ein Verbot der Umwandlung von Vorgärten in Steingärten, die ökologische Aufwertung innerstädtischer Grünbereiche und Maßnahmen zum Überflutungsschutz.