Schnelles Internet kommt 2016
Im Ausschuss für Wirtschaftsförderung stellte ein Vertreter der Telekom die Pläne für den Breitband-Ausbau vor.
Erkrath. Nach sechs Jahren kommt der Breitband-Internet-Ausbau in Erkrath nun (vielleicht) ins Rollen. Immer wieder hatte man versucht, Telekom-Mitarbeiter einzuladen, in den Ausschüssen zu sprechen, immer wieder hagelte es Absagen. BmU-Ratsmitglied Gerhard Paulus kritisiert, dass der Konzern nur Eigeninteressen verfolge und nur dort ausbaue, wo es sich finanziell lohne. Dass es nun geklappt hat, liege wohl daran, dass inzwischen mehrere staatliche Fördertöpfe geöffnet worden seien.
Klemens Kisters, kommunaler Ansprechpartner der Telekom, stellte also jetzt im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung (ASW) die Netzausbau-Strategie von „Magenta 1“ und den Status in Erkrath vor. Die Firmendokumente sind streng geheim, daher nur so viel: Bis Ende 2016 ist eine Flächenabdeckung mit Glasfaser-Leitungen in Deutschland von 65 Prozent geplant. Man setzt auf die Vectoring-Technologie, ein Fehlerkorrektur-Programm, das es ermöglicht, Glasfaser-Leitungen nur bis zu den Verteilerkästen zu verlegen und die „Letzte Meile“ bis zu den Haushalten mit herkömmlichen Kupferkabeln zu belassen.
In Erkrath seien zurzeit 95 Prozent aller Haushalte mit mindestens 6 Mbit pro Sekunde im Festnetz versorgt. Davon wiederum verfügten rund zwei Drittel sogar über mehr als 50 Mbit/s, was von der Nähe zu den Verteilerkästen abhänge. In Erkrath stehen sieben Stück davon, die es sich mit den Städten Düsseldorf, Mettmann, Haan und Hilden teile. Dadurch entstehe westlich der Autobahn 3 eine Unterversorgung, da dieser Bereich planungstechnisch zu Düsseldorf gehöre, wo Alt-Glasfaser liege und derzeit kein Ausbau in Planung sei.
Die Ausschussmitglieder kritisierten den Status quo. Manfred Liepach (BmU) in Richtung Klemens Kisters: „Sie können doch nicht sagen, dass 6 Mbit ok seien“. Detlef Ehlert (SPD) erklärte, er verstehe, dass es Bereiche in Hochdahl gäbe, wo Vectoring nicht funktioniere. „Aber es gibt Bereiche mit mehr als 100 Einwohnern, die verhungern“, so Ehlert weiter. „Dass dort gar nichts passiert, verstehe ich nicht. Dass Erkrath kein Geld hat, kann für dieses essenzielle Thema kein Argument mehr sein“. Auch die CDU findet die derzeitige Situation keinesfalls gut. Christian Untrieser: „Wir konkurrieren schließlich mit anderen Städten um die Ansiedlung von Unternehmen“. Zudem sei Vectoring eine Übergangs-Technolgie, nur Glasfaser würde in die Zukunft führen.
Doch die Telekom ist kein gemeinnütziger Staatsbetrieb mehr. Klemens Kisters empfahl der Stadt, einen „Consulter“ zu holen. Dieser würde eine Markterkundung durchführen und sich um alles kümmern. Er würde mit der Stadt ein Ausschreibungsverfahren planen und sich um Fördergelder vom Land bemühen. Detlef Ehlert stellte sofort den Antrag, einen solchen Consulter zu bestellen. Doch die CDU lehnte ab unter Verweis auf die ungewissen Kosten.
Bürgermeister Christoph Schultz versprach, dass sich seine Projektgruppe Breitband darum kümmern werde. Man wolle das Thema forcieren und regelmäßig im ASW auf die Tagesordnung setzen.