Kritische Infrastruktur So sicher ist die Wasserversorgung in Erkrath

Erkrath · Die Stadt hat ihr Wasserversorgungskonzept aktualisiert. Hintergrund ist die langfristige Sicherstellung.

Am Wasserhahn in einer Küche wird ein Trinkglas mit Leitungswasser befüllt, dem am besten kontrollierten Lebensmittel überhaupt.

Am Wasserhahn in einer Küche wird ein Trinkglas mit Leitungswasser befüllt, dem am besten kontrollierten Lebensmittel überhaupt.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Wie lebenswichtig die Wasserversorgung ist, merkt man, wenn mal nichts aus dem Hahn sprudelt. Damit es nicht dazu kommt, jedenfalls nicht dauerhaft, müssen Kommunen dem Regierungspräsidenten ein in regelmäßigen Abständen aktualisiertes Wasserversorgungskonzept vorlegen. Erkrath ist dieser Verpflichtung gerade wieder nachgekommen und sieht sich in der Sache gut aufgestellt.

Das Konzept enthält die wesentlichen Belege dafür, dass die Erkrather Wasserversorgung, die bei der Stadttochter Stadtwerke liegt, kontrolliert erfolgt und auch in der durch zunehmenden Klimawandel geprägten Zukunft sichergestellt ist, mengenmäßig und auch in Sachen Qualität. Bei der Flächenverteilung innerhalb der Stadt haben Gewässer (stehende und fließende) mit gerade einmal einem Prozent den geringsten Anteil. Zum Schutz dieser Gewässer, des Grundwassers und zur Sicherung der öffentlichen Trinkwasserversorgung, ist in Erkrath das Wasserschutzgebiet Sandheide/Sedental in Hochdahl mit besonderen Ge- und Verboten festgesetzt worden.

Hälfte des Trinkwassers kommt
von den Stadtwerken Düsseldorf

Woher kommt das Wasser in die Stadtteile? Hochdahl (Süd und Nord) wird etwa zur Hälfte durch die eigenen Brunnen Sandheide und Sedental versorgt, den Rest liefern die Stadtwerke Düsseldorf. Alt-Erkrath schöpft vollständig aus Düsseldorfer Wasser. Das Versorgungsnetz in allen Stadtteilen wird von den Erkrather Stadtwerke betrieben und besteht laut Konzept aus zwei Druckzonen. Die Düsseldorfer Stadtwerke speisen das für Erkrath bestimmte Wasser an den Übergabestellen „Morper Straße“ und „Millrather Weg“ ins Netz ein.

Die Aufbereitung des Trinkwassers für Alt-Erkrath, Unterfeldhaus und Hochdahl Süd erledigt der „Vorlieferant Stadtwerke Düsseldorf“. Das Wasser wird anschließend in das Leitungsnetz der Stadtwerke Erkrath eingespeist. Das für dieses Versorgungsgebiet bereitgestellte Trinkwasser wird vollständig in Düsseldorf gewonnen. Es handelt sich um ein sogenanntes Rheinuferfiltrat, eine Mischung aus Grundwasser und dem Wasser, das an der Rheinsohle versickert. Das Filtrat wird aus zehn bis 30 Meter tiefen Brunnen gefördert, die in der Nähe des Düsseldorfer Rheinufers liegen.

Das Versorgungsnetz Hochdahl Nord wird von den Stadtwerken Erkrath betrieben und besteht aus einer Druckzone. Das Wasser wird durch die Stadtwerke Erkrath über die Druckerhöhungsanlage Gruitener Straße in das Netz eingespeist. Das dort bereitgestellte Trinkwasser wird aus den eigenen Brunnen Sedental und Sandheide gefördert und über die Behälteranlage Gruitener Straße der Druckerhöhungsanlage Gruitener Straße zugeführt. Beim Rohwasser des Brunnens Sandheide wird der Eisengehalt durch Filtration reduziert.

In Hochdahl betreiben die Stadtwerke Erkrath zwei eigene Brunnen, die Grundwasser aus 50 Meter tief gelegenen Kalkzügen fördern und deren Wasser nahezu Trinkwasserqualität besitzt. Im Wasserwerk in Millrath an der Gruitener Straße wird dem Wasser durch Sauerstoffzugabe aber überschüssiges Eisen und Mangan entzogen. Im Versorgungsgebiet der Stadtwerke Erkrath gibt es zudem 26 genehmigte Kleinanlagen für Selbstversorger. Die Überprüfungspflicht liegt bei ihnen, die Anlagen werden vom Kreisgesundheitsamt überwacht.

Auch bei der Stadtentwicklung muss die Wasserversorgung stets im Blick gehalten werden. Erkrath berücksichtigt bei der Planung aktueller und zukünftiger Projekte bereits den Wasserbedarf und versichert: Die bestehende Trinkwasserversorgung sei ausreichend für Gebiete wie Neanderhöhe, Wimmersberg, Erkrath-Nord, Gink, Schmiedestraße und Feuerwehreinrichtungen. Sowohl die Wasserressourcen als auch das Netz böten ausreichende Reserven, sodass keine Engpässe erwartet werden. Auch eine Ansiedlung von wassergefährdendem Gewerbe oder Industrie sei derzeit nicht absehbar.

Auch Gefährdungen der Trinkwasserversorgung durch Leitungen seien aktuell nicht zu erwarten. Kanalnetz und abwassertechnische Anlagen sind laut Stadt „in gutem Zustand“. Die ausreichende Trinkwasserversorgung werde zum heutigen Zeitpunkt und zukünftig als „gewährleistet“ bewertet. Aus dem städtischen Klimaanpassungskonzept hätten sich „keine wesentlichen Gefährdungen und konkrete Handlungsmaßnahmen, welche die Wasserversorgung der Bevölkerung betreffen“, ergeben. Die Trinkwasserversorgung der Stadt sei nicht gefährdet, der Klimawandel und seine Folgen müssten aber im Blick behalten werden.