Stadt arbeitet an Konzept für ihre Willkommenskultur
Im Bürgerhaus Hochdahl diskutierten Erkrather, wie die Flüchtlingsarbeit verbessert werden kann.
343 Asylbewerber wohnen in Erkrath — so der Stand von letztem Wochenende. „Für diese Woche hat die Bezirksregierung Arnsberg die Ankunft weiterer 20 Menschen angekündigt“, machte Sozialdezernent Ulrich Schwab-Bachmann Dienstagabend den Teilnehmern, die im Bürgerhaus Hochdahl an einem ersten Treffen zur Verbesserung der Flüchtlingsunterstützung teilnahmen, die aktuelle Situation deutlich: „Wir müssen damit rechnen, dass auf einen Schlag 100 bis 150 Menschen auf der Matte stehen.“
Für das Treffen, zu dem über 30 Vertreter aus Erkraths Parteien, Organisationen, Gemeinden und Vereinen zusammengekommen waren, hat er keinen Mitarbeiter bereitstellen können. „Wir arbeiten am Anschlag.“ Eine weitere Hausmeisterstelle für die Notunterkünfte wurde schon ausgeschrieben und die Stundenzahl einer Honorar-Dolmetscherin erhöht. Das sei alles, was er personell kurzfristig tun könne.
„Es gibt viele, die sich engagieren wollen“, erklärt Dieter Becker, SPD Erkrath, den Hintergrund zu der einberufenen Runde. „Aber das muss koordiniert werden. Die Stadtverwaltung ist dazu derzeit nicht in der Lage.“ Wie sich bereits angelaufene Unterstützungsmaßnahmen koordinieren und vernetzen lassen und was man sonst noch tun kann, um die Situation zu verbessern, erarbeiteten die Teilnehmer in drei Gruppen. Dabei wurde insbesondere der Ruf nach einem städtischen Flüchtlingsbeauftragten laut. „Wir brauchen dringend eine Verzahnung mit der Verwaltung“, so Susann Krüll vom Freundeskreis für Flüchtlinge: „Ehrenamtler und Honorarkräfte allein können das nicht leisten.“
Flüchtlingslotsen als Brücke zur Verwaltung und Flüchtlingspaten, die mit den neu ankommenden Asylbewerbern Behördengänge erledigen und ihnen ihre ersten Schritte in Erkrath erleichtern. Dolmetscher, Hebammen und die Einrichtung eines Flüchtlingsrates, aber auch eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, die für Akzeptanz in der Bevölkerung wirbt, wurden als wichtige Bauteile für eine funktionierende Willkommenskultur genannt.
„Man muss die Menschen beider Seiten mitnehmen“, betonte Krüll: „Im Moment haben wir hier eine gute Stimmung. Das darf nicht kippen.“
Paul G. Söhnchen, SPD Erkrath, der zu dem Meeting eingeladen hatte, ist mit den Ergebnissen sehr zufrieden, auch wenn deren Aufbereitung auf Wunsch vieler Teilnehmer erst in einer kleineren Runde am kommen Dienstag erfolgt. Söhnchen selbst hatte sich eigentlich erhofft, den Ideen gleich Taten folgen lassen zu können: „Wir haben viel ins Rollen gebracht. Ich denke, dass es uns gelingt, einiges davon umzusetzen.“