Deutschlands älteste Jazzband zeigt ihr Können
Die „Woodhouse Jazzband“ lockte wieder 450 Besucher in den Hochdahler Lokschuppen. Gastsängerin war Gaby Goldberg.
Die „Woodhouse Jazzband“ hatte sich wieder für einen Jazzsommer-Morgen angekündigt. Den Wenigsten war wohl bewusst, wer da an die Lokschuppentore klopfte. Dabei gleicht schon der Heimatort der Gäste einer Verheißung. Eine Band aus Mülheim an der Ruhr; das garantiert Qualität sowie ein Elektropop-Duo aus Reykjavík, ein Folksänger aus Montreal oder ein Streichensemble aus Leipzig.
Geographische Gütesiegel lassen sich soziologisch ableiten, etwa durch Vorhandensein einer guten Musikschule. Gleichfalls bleiben sie Phänomen, wie ein weiteres Naturgesetz. Mülheims prominentestes Aushängeschild ist Helge Schneider, doch abseits seines Namens blüht so manche Musikorchidee in der Flussstadt.
In einem alten Holzhaus am Mülheimer Blötterweg gegründet — man schrieb das Jahr 1953 — hat die älteste Jazzband Deutschlands nun selbst eine hohe Hausnummer inne. Die sechs erfahrenen Musiker — die Stammbesetzung erweitert sich zu jedem Auftritt durch wechselnde Zusatzsolisten — bürden sich den Anspruch der Stilvielfalt auf. Vielleicht ist ihr Geheimrezept, dass sie stets versuchen, eine niederländische Note mit ins Spiel zu bringen. Diesmal blies der Amsterdamer Jan Wessels samtweich Trompete.
Das schwungvolle Dixieexempel „Back home to Indiana“ oder im Kontrast dazu das serenadenhafte „Do nothing till you hear from me“. Horst Janßen nahm sich als Bandleader die Freiheit, mit Nils Landgrens „Joe’s Moon Blues“ ein ganz auf seine Posaune zugeschnittenes Liedgut zu intonieren. Conférencier Jacky Müller, der sich zufrieden mit je rund 450 Besucher an beiden Sonntagen zeigte, sah „Woodhouse“ zuletzt im Oktober im Reisholzer Bürgerhaus.
Nach Hochdahl eingeladen wurde als wahrhafter Überraschungsgast die Sängerin Gaby Goldberg, die durch ihr Wirken mit Paul Kuhn Erfolge hatte.