Erkrath Die Tafel beendet die Zwangspause

Erkrath. · Anders als vor der Corona-Krise packen jetzt zahlreiche jüngere Helfer die Tüten vor, die dann abgeholt werden können.

Die Tafel zieht an die Bahnstraße: Jürgen Mann und Beate Wirth sind guter Dinge.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Vor gut zwei Wochen mussten die Aktiven der Erkrather Tafel aus nachvollziehbaren Gründen den Betrieb schweren Herzens einstellen. „Fast ausnehmend gehört unser langjähriges Helferteam mindestens einer Risikogruppe an, das konnten wir nicht verantworten, sie und auch unsere Kunden dem Ansteckungsrisiko auszusetzen,“ so die beiden Vorstandsvorsitzenden Beate Wirth und Jürgen Mann, die diese Entscheidung nach vielen Telefonaten und E-Mails mit den anderen Vorstandskollegen schweren Herzens gefällt haben.

An zwei Ausgabetagen werden wöchentlich 350 Familien versorgt

Fast zeitgleich begannen Dieter Thelen, Vorstand beim „Freundeskreis für Flüchtlinge“, Dominik Adolphy, in gleicher Funktion bei „Du-Ich-Wir“ tätig, und Marc Stosberg, Jugendreferent bei der „Treffpunkt Leben“-Gemeinde, mit Überlegungen, wie man mit einem jüngeren Team und anderen Verteilungsmodalitäten weiterhin die rund 350 Familien zwei Ausgabetagen wöchentlich mit Lebensmittelspenden versorgen könnte. Auch hier folgte ein reger kontaktloser Austausch per Telefon untereinander und auch für Tipps und Rückfragen mit dem Tafelvorstand. Am gestrigen Dienstag war es dann soweit, die erste Ausgabe unter Federführung der „Nachbarschaftshilfe Corona“ konnte nach der Corona-Zwangspause stattfinden. „Die großen Lebensmittelmärkte wie Rewe, Edeka, Lidl und Aldi, aber auch die Bäckerei Schüren und viele andere, denen wir unsere Idee vorgestellt haben, waren sofort einverstanden, dass wieder Ware für die Bedürftigen in Erkrath bei ihnen abgeholt wird,“ berichtet Dieter Thelen am Montag in einem telefonisch geführten Pressegespräch. „Anders als sonst in den von der Erkrather Tafel durchgeführten Ausgaben, packen unsere Helferinnen und Helfer von der Nachbarschaftshilfe Tüten mit Lebensmitteln für eine Person, die dann am Eingang der Ausgabestelle in der Bahnstraße ausgegeben werden. Je nachdem, wie viele Menschen in der häuslichen Gemeinschaft leben, so viele Tüten erhält der Abholer“, erklärt Dominik Adolphy das geänderte Procedere, das mit der Erkrather Stadtverwaltung abgesprochen ist.

 Ausnehmend alle im Stadtrat vertretenen Parteien unterstützen die Initiative, wie sie am Wochenende den Organisatoren schriftlich mitteilten auf deren Info-Schreiben. Selbstverständlich werden alle Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen, um die Ansteckungsgefahr zwischen Abholern und Ehrenamtlern zu minimieren, eingehalten.

„Wir haben Helfer aus dem Kreis der Geflüchteten, die unsere beiden Vereine betreuen und die sich sofort bereit erklärt haben, zu helfen. Sie werden darauf achten, dass der vorgeschriebene Abstand unter den Anstehenden gewahrt wird. Sie können sie schließlich in verschiedenen Muttersprachen darauf aufmerksam machen“, so Dieter Thelen. Auch Mundschütze und Handschuhe wurden von einem Hochdahler Zahnarzt, der in weiser Voraussicht bereits im Januar große Mengen gekauft und sie nun genau für diese Zwecke sowie über befreundete Arztpraxen- und Apotheken kostenlos an Risiko-Gruppen verteilt.

Mit Hilfe einer Spende von 3000 Euro vom Erzbistum Köln konnte Flächendesinfektionsmittel beschafft werden, stellt Dieter Thelen fest. Hilfestellungen, wie Beate Wirth berichtete, erhalten die neue Organisatoren der Ausgabe in den kommenden zwei Wochen noch von den versierten Helfern: „Guiseppe und Klaus, zwei unserer erfahrensten Ausgabe-Helfer erläutern, wie die Lebensmittel am besten gelagert ­werden“, sagt sie.