Zusammen in einem Gemeindehaus: Konfession spielt keine Rolle
Seit einem Jahr teilen sich Katholiken und Protestanten in Unterfeldhaus das Gemeindehaus am Niermannsweg.
Unterfeldhaus. „Die Zusammenarbeit der beiden Gemeinden läuft hervorragend“, resümieren Pfarrerin Gisela Kuhn und ihr Kollege Pfarrer Günter Ernst. „Wir ziehen eine positive Bilanz nach einem Jahr.“ Dass die ökumenische Nutzung des Gemeindezentrums Niermannsweg von Katholiken und Protestanten ankommt, ist auch in größerer Betrachtung von Bedeutung: Erkrath ist ein Pilotprojekt im Erzbistum Köln und in der evangelischen Kirche im Rheinland. Eine solche Zusammenarbeit gab es zuvor noch nicht.
Natürlich gab es im Vorfeld Bedenken, wie alle Beteiligten nun zugeben. Würden sich die einzelnen Gemeindeglieder sprichwörtlich ins Gehege kommen, gibt es Schwierigkeiten bei der Abhaltung der Gottesdienste und wie sind logistisch all die Angebote zu stemmen? „Das Gebäude wird nun quasi rund um die Uhr genutzt“, sagt Pfarrer Ernst. „Vollkommen konfliktfrei“ ließen sich Arrangements treffen, wer wann wie nutzt, ergänzt Barbara Borkowski, stellvertretende Pfarrgemeinderatsvorsitzende der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer und Mariä Himmelfahrt.
Rund um den wichtigsten Termin im Kirchenjahr, also zu Ostern, „gab es ein paar Sachen, die knapp wurden“, sagt Michael Wilfert, Presbyter der evangelischen Kirchengemeinde Erkrath. „Letztlich ließ sich aber alles gut organisieren.“
Die Gemeinden sind deutlich näher zueinander gerückt. Mit Interesse, wie die Pfarrer und Mitarbeiter wissen, besuchen Protestanten eigentlich für Katholiken konzipierte Veranstaltungen und umgekehrt.
„Die Menschen möchten offensichtlich voneinander lernen“, sagt Gisela Kuhn. Sogar Gottesdienste würden überkonfessionell besucht, weitere Veranstaltungen wie das „Marktcafé“ sowieso. Dieses ist ein Teil im großen Konzept der neu strukturierten ökumenischen Begegnungsstätte mit weiteren Angeboten.
Netzwerkkoordinatorin Brigitte Döpper hat sich vorgenommen, das bereits bestehende Angebot weiter auszubauen. Zunächst wird das erste ökumenische Jahr mit einem Gottesdienst gefeiert. Mit Pfarrer Günter Ernst, Pfarrerin Gisela Kuhn, dem stellvertretenden Kreisdechanten Jürgen Rentrop und Superintendent Frank Weber wird am Sonntag, 29. September, um 18 Uhr gemeinsam der Gottesdienst gefeiert.
Vom 18. bis zum 21. November folgt eine sogenannte ökumenische Woche. Dabei stehen die Josephgeschichten unter dem Motto „Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum“ im Mittelpunkt. Katholiken, Protestanten, die Mitglieder der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde Erkrath „Treffpunkt-Leben“ und der freien Kirchengemeinde Assemblies of God wollen so miteinander ins ökumenische Gespräch kommen.