Zweiter Brand: Hausbewohner in Angst
Das erneute Feuer in einem Haus an der Eisenstraße schürt das Misstrauen unter den 100 Mietern.
Hochdahl. In dem 60-Parteien-Haus an der Eisenstraße 6, in dem 100 Menschen wohnen, geht die Angst um. „Es ist nicht zu fassen. Wir haben einen Brandstifter in unserer Mitte“, sagt eine Bewohnerin, die ihren Namen nicht nennen möchte. „Hier leben doch auch Familien mit kleinen Kindern.“
Die Angst der Frau ist begründet. Schließlich steht zu befürchten, dass auf einer der sechs Etagen an der Eisenstraße ein Feuerteufel wohnt. „Ich habe vergangene Nacht kein Auge zugetan“, sagt sie.
Nachdem die Feuerwehr bereits am 10. April dieses Jahres mit einem Großaufgebot ausrücken musste, um einen Kellerbrand in dem Haus zu bekämpfen, schlugen die Rauchmelder am Sonntag gegen 11.50 Uhr erneut an.
Wieder standen Kellerverschläge in Flammen, wieder konnten sich die Feuerwehrleute nur mit schwerem Atemschutzgerät vorarbeiten. Im Gegensatz zu damals, als der Keller über eine Fläche von 600 Quadratmetern komplett ausbrannte, hielt sich der Schaden diesmal jedoch in Grenzen.
Fest steht, dass zumindest das erste Feuer vorsätzlich gelegt worden ist. Ob der Brand vom Wochenende ebenfalls auf das Konto des Feuerteufels geht, werden die Ermittlungen der Kripo ergeben. „Allerdings“, sagte gestern Polizei-Pressesprecher Ulrich Löhe auf Nachfrage, „deuten die Hinweise auch diesmal darauf hin.“
„Dass es am Sonntag nicht schlimmer gekommen ist, haben wir der Rauchmeldeanlage zu verdanken“, sagt Lars Kramer von der Hausverwaltung. „Die war zwar im April ebenfalls zerstört worden. Aber vor allem nachdem feststand, dass der Brand absichtlich gelegt wurde, haben wir sie sofort erneuern lassen. Zum Glück.“
Derweil wächst an der Eisenstraße nicht nur die Angst. „Auch das Misstrauen steigt“, sagt ein Mann mittleren Alters — auch er möchte namentlich nicht genannt werden. „Schließlich könnte es jeder sein.“ Er werde jetzt in jedem Fall die Augen offen halten.
Auf diese Art der Nachbarschaftshilfe setzt auch die Polizei. „Wenn jemand irgendetwas Verdächtiges bemerkt hat: Bitte sofort bei uns melden“, appelliert Ulrich Löhe. Zu erreichen ist die Leitstelle der Kreispolizeibehörde unter der Rufnummer 02104/983 34 44.
Dass der Brandstifter tatsächlich unter den Hausbewohnern zu suchen ist, sei zwar nicht von der Hand zu weisen, „aber keinesfalls sicher“, sagte Löhe. „Die Türen in solchen Gebäudekomplexen wie an der Eisenstraße sind vor allem im Kellerbereich relativ einfach zu öffnen und stellen für potenzielle Straftäter kein Problem dar.“
Von daher könne es natürlich auch sein, „dass der Täter ganz woanders lebt und sich aus welchen Gründen auch immer dieses Haus ausgesucht hat“. Dies gelte es zu klären.