14 Mal die Note „sehr gut“
Der Hauptschüler Michael Kosok besteht die Mittlerere Reife mit Bestnoten. Jetzt beginnt er eine Ausbildung zum Forstwirt.
Haan. Das ist mal ein Zeugnis: 16 Schulfächer — und davon gab es für 14 die Note „sehr gut“. Vorweisen kann den Traumabschluss der 16-jährige Michael Kosok. Er hat an der Städtischen Gemeinschaftshauptschule Zum Diek am Ende des letzten Schuljahres seine Mittlere Reife mit Bestnoten abgelegt. Für seinen 1,1-er-Notenschnitt wurde Michael jetzt von Ministerpräsident Hannelore Kraft „für die von ihm beim Schulabschluss 2011 erzielten herausragenden Ergebnisse“ in Düsseldorf geehrt.
„Natürlich gab es auch mal Stress, aber den hatte ich eigentlich immer ganz gut unter Kontrolle“, sagt Michael Kosok über seine Prüfungszeit im Mai. Dann streicht er schüchtern seine langen, blonden Haare zurück und fügt hinzu: „Ich will aber nicht als Streber gelten.“ Angeben will er mit seinem Zeugnis sowieso nicht. „Unter Freunden sind gute Noten ja eh nicht so wichtig“, sagt er bescheiden. Von Interview-Anfragen der örtlichen Zeitungen ist er immer noch überrascht.
Dann rutscht es ihm aber doch raus: Die Ehrung in Düsseldorf fand er „schon toll“. Es sei ein gutes Gefühl gewesen, auch von so hoher Stelle Anerkennung für seine Leistung zu bekommen. Von der Ministerpräsidentin bekam er eine Urkunde. Aufgeregt war er bei der Übergabe aber nicht. An der Gemeinschaftshauptschule macht immer eine Abschlussklasse die Prüfungen für die Mittlere Reife. Stolz sei er schon, dass er als Hauptschüler die Realschulprüfungen allesamt mit „sehr gut“ bestanden hat.
Antreiben mussten ihn seine Eltern nicht. Zwar hätten sie immer auf die schulischen Leistungen geachtet, aber als sie gemerkt haben, dass Michael seine Schularbeit selbst organisiert, haben sie ihn einfach machen lassen. Groß war die Freude in der Familie, als der Notenschnitt dann feststand.
Michaels Lieblingsfächer waren Mathematik, Biologie, Geschichte und Physik — obwohl er dort, wie im Fach Hauswirtschaft, „nur“ eine Zwei hatte. „Kochen war nicht so mein Fall. Egal wie ich es versucht habe, ich hab’ es oft einfach nicht hingekriegt“, sagt er schmunzelnd
Gerade erst hat Michael Kosok eine dreijährige Ausbildung zum Forstwirt bei der Stadt Düsseldorf begonnen. „Ich habe mich schon länger für die Arbeit mit Holz interessiert“, sagt er. Michael hat schon Praktika bei Schreinereien, im Gartenlandschaftsbau und bei Forstwirten in Hilden absolviert. Zur Arbeit fährt er mit dem Motorrad, einer 125-er, die zu seinen Hobbies gehört. Gerne würde er auch irgendwann eine Hardrock-Band gründen, in der er Gitarre und Blues-Mundharmonika spielen kann. „Ich wäre lieber als Musiker in der Zeitung“, gibt er zu.