Aktiv — und zwar mit Spaß
Die Gruppe „Hilden 50 plus Aktiv“ trifft sich regelmäßig für gemeinsame Aktionen wie Fahrradtouren und Wanderungen.
Hilden. Die Fahrradtour beginnt mit einer kleinen Runde Sekt. Auf einer Spielplatz-Bank wird eine Decke ausgebreitet, Grüppchen stehen fröhlich beieinander. „Ich habe gehört, bei Euch zu Hause gibt es nicht so viel zu sehen“, begrüßt Peter Speldrich fröhlich seine Gäste in Langenfeld. Mehr als zwei Stunden will der Vorsitzende des Umweltschutz- und Verschönerungsvereins (UVL) 16 Hildenern seine Stadt zeigen.
„Wir sind eine ,Zwar-Gruppe’ — zwischen Arbeit und Ruhestand“, sagt Teilnehmer Walter Ostermann (57). Seit sieben Jahren ist er bei „Hilden 50 plus aktiv“: Sechs solcher Gruppen hätten sich in Hilden gebildet — nach Stadtteilen und Interessen aufgeteilt. „Das Gute ist, dass es kein Verein ist“, sagt das 68-jährige Mitglied Frank Kösling. Es gebe keine Satzung, keinen Vorstand. Wer etwas vorschlage, stehe in der Verantwortung. „Wir machen Fahrradtouren oder Wanderungen.“
Zuletzt hat die Gruppe „Hilden 50 plus Aktiv“ zu der Stadtrundfahrt in der Nachbarstadt eingeladen. „In Langenfeld tut sich viel“, sagt Teilnehmer Ostermann.
Der Landschaftspark Fuhrkamp, der Berghausener Brandshof von 1823, der alte Bahnhof an der Bahnstrecke nach Köln — „Ich habe Orte ausgesucht, die man sonst nicht so oft sieht“, sagt Speldrich. „Ich fahre oft nach Langenfeld zum Einkaufen, Bummeln oder Kaffee trinken, sagt die 66-jährige Ilka Delcuve: „In Hilden wird viel gemacht, aber bei Festen ist in Langenfeld eine bessere Stimmung.“
Man merke, dass Langenfeld schuldenfrei ist, sagt Ostermann: „Früher gab es nur eine Einkaufsstraße.“ Er vergleiche gern Städte, fahre etwa nach Hattingen. Während in Langenfeld das frühere Hertie-Haus längst umgebaut sei, stehe das alte Kaufhaus des Konzerns an der Mittelstraße immer noch leer. Außerdem richte sich Hilden mehr auf Ältere aus, Langenfeld biete etwas für alle Generationen.
Die Stadtrundfahrt durch Langenfeld hat Hans Köllner organisiert. „Ich kenne Peter Speldrich von unserer früheren Arbeit.“ Und die Idee mit dem Sekt habe seine Frau beigesteuert.
Die Baudenkmäler auf der Tour sind Stationen des Langenfelder Kulturpfads, eines Projekts des UVL mit der Stadt. Hintergründe zu den Orten sind auf Plaketten am Weg erläutert.
Die Jüngste steht am alten jüdischen Friedhof in Richrath: „Die letzte Beerdigung war hier vor dem Krieg“, sagt Speldrich. Einem Richrather Ehepaar sei aber vor Kurzem zugesichert worden, auf dem Grundstück Gräber zu bekommen.
Nach zwei Stunden ist Endstation mit Essen im Richrather Brauhaus. Die Gruppe ist sich einig: „Nächstes Mal laden wir zur Rundfahrt nach Hilden ein.