Schüler bereiten sich auf das Abitur 2025 in Hilden vor „Abinopoly“ – das Spiel ist (fast) vorbei

Hilden · Für die Abiturienten war Freitag, 11. April, der letzte reguläre Schultag, bevor sie in wenigen Wochen in die Prüfungen starten.

Am Berufskolleg in Hilden gab es am letzten Schultag „Abiturspiele“. In wenigen Wochen geht es in die Prüfungen.

Foto: Berufskolleg Hilden Luisa Cober

Für Barbara Krieger, Leiterin des Hildener Helmholtz-Gymnasiums, ist das diesjährige Motto des scheidenden Abi-Jahrgangs eine Steilvorlage. „Abinopoly – wir kommen aus dem Gefängis frei“, lautet es, und Krieger will in ihrer Abschiedsrede darauf eingehen. „Das werde ich ihnen um die Ohren hauen“, sagt sie lachend, und die Vorfreude auf ihre Replik ist ihr anzumerken.

Für die Jugendlichen, denen in wenigen Wochen die Abiturprüfungen bevorstehen, war Freitag, 11. April, der letzte reguläre Schultag. Ab sofort haben sie einige Wochen lang freie Zeit, um sich final vorzubereiten, bevor sie am 6. Mai in die Prüfungen starten, die Ende Mai absolviert sein sollten. Die Zeugnisse werden voraussichtlich Ende Juni übergeben. Grund genug, um an den Schulen gemeinsam mit Mitschülern und Lehrern noch einmal ausgelassen zu feiern.

Damit jedoch die Abistreiche nicht ausarten, waren an den Hildener Schulen zuvor intensive Gespräche fällig. Das bestätigen alle Leiter und Pädagogen in einer kleinen Umfrage : „Wir haben intensiv mit unserer Q2 gesprochen“, sagt Philippe Büttner, Leiter der Wilhelmine Fliedner-Gesamtschule: „Wir haben ihnen gesagt, was möglich ist, und das ist ihnen auch sehr bewusst. Sie sollen Spaß haben und feiern, aber dabei soll es auch bleiben“, so der Pädagoge. Und so seien denn auch bereits die Mottowochen an seiner Schule zum Glück friedlich verlaufen. 73 Schüler wollen an seiner Einrichtung die Reifeprüfung ablegen. Q2, das bedeutet „zweite Qualifizierungsphase“ und meint aktuell diejenigen Schüler, die die Klassen elf und zwölf absolviert haben.

Am Hildener Berufskolleg bereiten sich zurzeit 41 junge Menschen auf ihr Abitur vor, bestehend aus den Absolventen des Technischen und des Wirtschaftsgymnasiums. Sie planen für Freitag auf dem Schulhof Spiele, bei denen Lehrer gegen Schüler antreten werden. So gibt es ein Bobbycar-Rennen, einen Tanzwettbewerb, ein Quiz, ein Gesangs-Battle und Tauziehen, plaudert Abteilungsleiterin Anne Rehmann aus dem Nähkästchen. Denn was sich die Schüler genau einfallen lassen, ist eigentlich noch geheim.

Sie weiß aber, dass die Jugendlichen Streiche geplant haben, „die den Unterrichtsbeginn verzögern werden“. Ein für die Lehrer abgesperrter Schulhof, mit Luftballons angefüllte Klassenräume oder Wasserbecher, die auf dem Boden stehen – all das ist erlaubt, weil es nichts beschädigt und niemanden verletzt oder beleidigt. „Wir können da auch gar nicht so viel Negatives berichten“, zeigt sich Rehmann erleichtert, „die Streiche waren bislang immer sehr angemessen und spaßig für alle Beteiligten“.

Schüler gegen Lehrer: Wettkampf am letzten Schultag am Helmholtz-Gymnasium.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Um das sicherzustellen, haben auch Helmholtz-Leiterin Barbara Krieger und ihre Kollegen zuvor mit den Schülern gesprochen. „Wir versuchen, sie durch gutes Zureden und enge Betreuung selbst davor zu schützen“, sagt Krieger: „Wir appellieren an sie, selbst dafür zu sorgen, dass sie positiv in Erinnerung bleiben.“ Und so stehen im Helmholtz-Gymnasium zum Abschied am Freitag ein sportlicher Wettkampf in der Turnhalle und ein gemeinsames Frühstück mit den Lehrern auf dem Programm. „Einfach was Schönes“, freut sich Krieger.

Es ist übrigens ein doppelter Abschied, denn letztmals stellen sich in diesem Jahr Schüler der 2013 eingeführten verkürzten G8-Jahrgänge den Prüfungen. Die zwischenzeitlich erfolgte Verlängerung der gymnasialen Schullaufbahn von acht (G8) auf neun Jahre (G9) beschert den Einrichtungen im kommenden Jahr daher nicht nur in Hilden eine Pause: Die Schüler des neuen G9-Bildungsgangs am Gymnasium hatten 2023/24 ein zusätzliches Schuljahr in der Sekundarstufe I (Klasse 10) absolviert, so dass einmalig kein Jahrgang in die Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe nachgerückt ist. 2026 wird es daher ausnahmsweise keine Abiturprüfungen geben. In der Schulwelt spricht man in diesem Zusammenhang vom „Weißen Jahrgang“. Nicht zu verwechseln mit den Gesamtschulen, die die gymnasiale Laufbahn nie verkürzt hatten und immer bei G9 geblieben sind. Diese werden auch 2026 Abiturienten bei ihrem Abschluss begleiten.

„Zu tun haben wir trotzdem genügend“, sagt dazu Helmholtz-Leiterin Krieger, denn es steht eine Oberstufenreform ins Haus. Ein Eckpunktepapier lässt schon erahnen, was sich ändern wird. Darunter die Einführung eines fünften Abiturfachs sowie die Einführung neuer Prüfungsformate. Dies gelte es nun vorzubereiten. Davon sind Gymnasien, Gesamtschulen und Berufskollegs gleichermaßen betroffen. Aus Sicht von BvA-Leiter Philippe Bittner biete die Reform gute Ansätze: „Dass in den neuen Prüfungsformaten beispielsweise auch eine Präsentationsprüfung enthalten ist, finde ich gut. Denn das ist realitätsnäher für die Schüler.“