Alles Bio an der Backesheide
Lutz Ischebeck bewirtschaftet in Haan-Ost eine landwirtschaftliche Fläche, die seit 400 Jahren in Familienbesitz ist.
Haan. Der Baum ist voller reifer Mirabellen, das Gewächshaus ein Paradies für Tomatenfans, dazu kommen Zucchini, Rosen- und Grünkohl, Kürbisse, Kartoffeln, Schwarzwurzeln, Pastinaken, Möhren, Rote Beete, Stangenbohnen und vieles mehr. Das ein Hektar große Gelände der Gärtnerei Ischebeck an der Backesheide in Haan-Ost ist ein Paradies für Obst- und Gemüseliebhaber.
Seit 15 Jahren bewirtschaftet Lutz Ischebeck die Fläche, die seit 400 Jahren in Familienbesitz ist. Er verzichtet dabei auf den Einsatz von Pestiziden, künstlichem Dünger und genmanipuliertem Saatgut.
„Hier ist alles Bio“, sagt der 47-Jährige, der über Umwege zum Biogärtner wurde. Nach dem Abitur machte er eine Gärtnerlehre, spezialisierte sich auf Stauden. „Mir war damals schon klar, dass ich so nie arbeiten will“, sagt er. In Hannover studierte er Geschichte und Philosophie, wurde Vater von zwei Kindern und beschloss im Laufe der Zeit, in seiner Heimat Gemüsebauer zu werden.
„Ich habe viel gelesen, Seminare beim Biolandverband besucht und mir mein Wissen im Laufe der Jahre angeeignet“, sagt er und räumt ein: „Große Ansprüche an Geld darf man allerdings nicht haben.“ Aber Lutz Ischebeck kommt aus mit dem, was er mit seinem Biogemüse verdient. „Und ich kann so leben, wie es mir passt. Von der Aussaat bis zur Ernte und zum Verkauf liegt alles in meiner Hand. Das gefällt mir sehr gut“, sagt er.
Mittwochs, freitags und samstags steht Ischebeck auf den Wochenmärkten in Hilden, Erkrath und Haan, dienstags öffnet er seinen Hofladen. „Ich verkaufe alles direkt“, sagt er. Zum Beispiel seine köstlichen Tomaten: 13 verschiedene Sorten baut er in seinem Gewächshaus an — überwiegend alte Sorten, weil die widerstandsfähiger sind.
Denn gespritzt wird bei ihm nicht. Auf seinen kleinen Feldern arbeitet er viel mit Gründünger. „Ich baue Pflanzen an, die aus der Luft Stickstoff ziehen“, sagt er. Und die pflügt er dann als natürlichen Dünger unter seinen Boden. „Das verbessert die Bodenstruktur“, sagt Ischebeck. Und seine fünf Bienenvölker finden ausreichend Blüten für die Honigproduktion.
Einmal im Jahr besuchen ihn unabhängige Vertreter des Biolandverbands und kontrollieren seinen Anbau. Mit den strengen Kriterien kann er gut leben. „Ich bin darüber sogar ganz froh“, sagt er. Schließlich passen die auch zu seinen ganz persönlichen Kriterien für den Obst- und Gemüseanbau.
„Ich hatte dieses Jahr beispielsweise wochenlang keine Äpfel, weil der Winter so lang war“, sagt er. Aber Obst aus Übersee zu kaufen, auch wenn es unter biologischen Kriterien angebaut wurde, kommt für ihn nicht infrage. „Das sehe ich nicht ein, auch wenn ich dadurch einen wirtschaftlichen Nachteil habe“, sagt er.