Bauern fürchten um ihren Ruf
Milchbauer Gerhard Rosendahl beobachtet, dass Landwirte schnell als profitgierig abgestempelt würden. Dagegen wehrt er sich.
Haan. Neugierig beobachten die schwarz- und buntgescheckten Milchkühe das Treiben. Landwirt Gerhard Rosendahl liegt das Wohl seiner Tiere sehr am Herzen und das auch aus ganz pragmatischen Gründen. „Die meisten Landwirte legen Wert darauf, dass es den Tieren gut geht, denn nur ein gesundes und zufriedenes Tier kann für uns produktiv sein.“
Seine Frau, Marlene Rosendahl, ärgert sich darüber, dass Bauern, die sich nicht Biobauern nennen dürfen, weil sie bestimmte, oft nur einzelne Auflagen nicht erfüllen, als profitgierig und ansonsten der Tierhaltung gegenüber gleichgültig abgestempelt werden. „Wenn Sie zum Beispiel ihre Tiere gut halten, so wie wir es tun, ihnen aber vielleicht kein spezielles Biofutter füttern, bekommen sie das Siegel nicht.“
Rund 1250 Liter Milch produzieren die 50 Kühe täglich, Hauptabnehmer ist die Firma Landliebe. Dadurch allein würden die Rosendahls nicht überleben können. „Nur unsere vier Standbeine zusammen — Milchwirtschaft, Ackerbau, Pensionsbetriebe und der Hofladen — werfen so viel ab, dass es uns relativ gut geht.“
Der Präsident des rheinischen Landwirtschaftsverbandes, Bernhard Conzen, kritisiert vor dem Hintergrund der anstehenden grünen Woche in Berlin, dass es den Landwirten zunehmend schwer gemacht werde, sich wirtschaftlich so zu festigen, dass sie nicht ständig um ihre Existenz bangen müssen. „Zum einen darf die Politik die Betriebe in außenpolitischen Krisen, die unter anderem für das sinkende Preisniveau verantwortlich sind, mit den Auswirkungen nicht alleine lassen. Zum anderen fordern wir eine ehrlichere Diskussion, zum Beispiel über die Bodenbelastungen durch zu viel Gülle.“
Gerhard Rosendahl kann in all den Punkten nur zustimmen. „Es wird immer behauptet, wir hätten generell eine zu hohe Nitratbelastung in unseren Böden, tatsächlich aber sinken bei uns die Werte, seit unserer Kooperation mit den Erkrather Wasserwerten, kontinuierlich.“