286 Mitarbeiter aus 15 Ländern
Beim Neujahrsempfang im Seniorenheim „Stadt Hilden“ ging es auch um kulturelle Vielfalt.
Holger Reinders ist das Gegenteil von einem Eiferer. Ruhig und bedächtig führt der 61-Jährige seit anderthalb Jahrzehnten die Geschäfte der gemeinnützigen Seniorendienste „Stadt Hilden“ mit rund 280 Mitarbeitern und knapp zehn Millionen Euro Jahresumsatz.
Umso wirkungsvoller kam sein wichtigster Hinweis beim Neujahrsempfang am Erikaweg über. Es gebe dieser Tage bei manchen Menschen Angst vor Überfremdung, davor, die Kontrolle im eigenen Land zu verlieren, sagte Reinders. Dem wolle er eine Information entgegensetzen.
Und dann zählte er 15 Länder auf, aus denen die 286 Mitarbeiter der Seniorendienste kommen. Osteuropäische und arabische Länder, Staaten mit christlichen und islamischen Mehrheiten. „Ohne all diese Menschen könnten wir unsere Häuser gar nicht betreiben“, sagte Reinders.
Dafür gab es ebenso spontanen wie lauten Beifall der rund 200 Zuhörer. Viele Hausbewohner des Seniorenzentrums hatten ihre Festtagskleidung angelegt, um an dem Empfang teilzunehmen. Neben Bürgermeisterin Birgit Alkenings waren der erste Beigeordnete Norbert Danscheidt, Sozialdezernent Reinhard Gatzke, zahlreiche Politiker aus dem Rat und die beiden ehemaligen Bürgermeister Horst Thiele und Günter Scheib erschienen. Eine zum 1. Januar in Kraft getretene Gesetzesänderung wird den Stellenplan der gemeinnützigen Seniorendienste um zweieinhalb bis drei Posten ausweiten. So genannte „Alltagsbegleiter“ stehen laut Pflegeversicherungsgesetz seit Jahresbeginn jedem Heimbewohner zu. Bisher unterstützten diese Hilfskräfte ausschließlich Personen mit Demenz. In seiner Bewertung dieser Neuerung ist Reinders zwiegespalten: „Auf der einen Seite ist es gut, die Alltagshelfer nun für alle an Bord zu haben.
Allerdings dürfen sie keinerlei pflegerischen Aufgaben übernehmen.“ Diese Einschränkung bei den Aufgaben sei wenig alltagstauglich, sagte Reinders. Bürgermeisterin Birgit Alkenings sprach ein Grußwort. Zu Beginn ging sie auf das Attentat und seine Folgen ein: „Ich hoffe, sie machen sich deshalb keine Angst. Alle Maßnahmen, die vor Terror schützen könnten, wären so weit reichend, dass sie die Demokratie gefährden würden.“