Bauernhöfe in Haan: Gut Ellscheid

Unsere Redaktion stellt in lockerer Folge die Bauernhöfe in Haan vor. Der erste Besuch gilt Milchbauer Gerhard Rosendahl auf Gut Ellscheid.

Haan. Die Gerste ist eingefahren, der Weizen ist in ein, zwei Wochen reif. Landwirt Gerhard Rosendahl (51) ist eigentlich Milchbauer, das Getreide, auch Mais gehört dazu, baut er sozusagen nebenberuflich an. „Das wird Viehfutter“, sagt er: „Wir verkaufen es an das Kraftfutterwerk nach Neuss und kaufen es als Milchviehfutter zurück.“ Dass die Gerstenernte in diesem Jahr weltweit ertragreich ist, macht sich im Preis bemerkbar.

„Im vergangenen Jahr haben wir 22,50 Euro für 100 Kilogramm bekommen, in diesem Jahr sind es nur 15 Euro“, sagt Rosendahl. „Damit müssen wir leben.“

In vierter Generation bewirtschaften er und seine Frau Marlene (50) Gut Ellscheid. Während sein Vater bevorzugt Ackerbau betrieb, hat Gerhard Rosendahl eine Vorliebe für Milchkühe entwickelt. „Wir haben 60 Hektar Betriebsfläche, wenn wir nur Ackerbau betreiben wollten, bräuchten wir mehr Land.“ Aber auch 50 Tiere zu versorgen, das gehe nur zu zweit.

Seine schwarz-weißen Tiere — Holsteiner Friesian — stehen in großen luftigen Ställen. Erst im vergangenen Jahr haben die Rosendahls einen Jungviehstall errichtet. „Frischluft ist für die Tiere ganz wichtig“, sagt Rosendahl, während er einen Blick auf die Kuh wirft, die vor zwei Tagen gekalbt hat. Sie steht, sie frisst, der Landwirt ist zufrieden.

Kühe müssen jedes Jahr einmal kalben, damit sie weiterhin Milch geben. „Nach der Geburt haben sie die höchste Milchproduktion“, sagt Rosendahl. 50 Liter geben seine Tiere dann am Tag, im Laufe des Jahres falle die „Produktion“ dann ab auf 20 Liter am Tag. Die weiblichen Kälbchen behält Rosendahl, der männliche Nachwuchs wird verkauft.

In kleinen Boxen steht der Nachwuchs so lange alleine, bis der Nabel abgeheilt ist. „Die Kälber lecken und saugen aneinander, da besteht die Gefahr, dass sich der Nabel entzündet“, erläutert Marlene Rosendahl. Dann kommen die Tiere in die Gruppe.

Auf der Weide stehen die Kühe tagsüber jetzt nicht. „Das ist denen viel zu heiß“, sagt Rosendahl. Seine „Mädchen“ seien empfindlich. „Denen muss man ihren Willen lassen“, sagt er. Abends, wenn es kühler werde, würden sie den Stall verlassen. Der ist so angelegt, dass die Kühe selbst entscheiden können, wann sie nach draußen gehen.

„Sechs Stunden am Tag beschäftigen uns allein die Tiere“, sagt Rosendahl. Morgens und abends werden sie gemolken. Die frische Rohmilch kann im kleinen Bauernladen auf Gut Ellscheid erworben werden. „Allerdings muss sie noch abgekocht werden“, sagt Marlene Rosendahl.

Schon ihre Schwiegereltern haben Milch verkauft, seit 1996 verkaufen sie auch andere Produkte von ihrem und anderen Bauernhöfen. Marlene Rosendahl: „Wir können nicht alles selbst produzieren, aber den Kunden ist es wichtig, zu wissen, woher ihre Lebensmittel kommen.“